Tausende Flugausfälle
So wirken sich deutsche Streiks auf Österreich aus
Ein ganztägiger Warnstreik an elf deutschen Flughäfen wird am Montag nicht nur in Deutschland selbst, sondern auch in Österreich für massive Probleme sorgen. 45 Flüge zwischen Wien und deutschen Flughäfen werden abgesagt, wie der Flughafen Wien am Sonntag mitteilte. Auch zahlreiche Flüge zwischen deutschen Airports und Graz, Salzburg, Linz, Innsbruck und Klagenfurt sind betroffen.
Alleine von Wien geht es an normalen Tagen sechsmal nach München, fünfmal nach Stuttgart, elfmal nach Frankfurt, je siebenmal nach Düsseldorf und Hamburg sowie je zweimal nach Hannover und Leipzig. Zwischen Wien und Berlin, Frankfurt, Leipzig, Bremen und Hannover finden streikbedingt am 10. März keine Flüge statt. Der Flughafen Wien empfiehlt Reisenden, sich auf den Webseiten ihrer gebuchten Airline oder bei ihrem Reiseveranstalter bezüglich ihrer gebuchten Flüge zu informieren.
Am Flughafen Salzburg wurden laut ORF Salzburg für Montag alle acht Starts und sieben Landungen von und nach Frankfurt, Hamburg, München und Düsseldorf abgesagt. Auch die anderen Regionalflughäfen sind von den Streiks betroffen. In der Steiermark werden „erhebliche Einschränkungen“ im Flugverkehr ab und nach Graz erwartet. Die sechs Flugverbindungen zwischen Linz und Frankfurt wurden ebenfalls bereits gestrichen. Auch Deutschland-Flüge von Innsbruck und Klagenfurt sind betroffen.
AUA-Fluggäste, die einen Flug von oder nach Deutschland gebucht und die bei der Buchung Handynummer oder E-Mail-Adresse angegeben haben, werden direkt über Fluganpassungen und Umbuchungen informiert werden.
Die Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste starten um Mitternacht. Der Hamburger Flughafen wurde zusätzlich bereits am Sonntag lahmgelegt. Die Gewerkschaft hatte den Beginn des Ausstands erst 30 Minuten vorher angekündigt, um mehr Wirkung zu erzielen.
Flughafenverband spricht von einer „neuen Dimension“
Nach einer ersten Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen am Montag voraussichtlich mehr als 3400 Flüge aus, rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen gar nicht antreten oder zumindest nicht wie geplant. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel sprach in Bezug auf die Streiks im öffentlichen Dienst von einem Horrorszenario für Fluggäste: „Elf Standorte gleichzeitig zu bestreiken, hat eine neue Dimension“. Die Warnstreiks hätten „weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe“.
Der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main etwa warnte auf seiner Website: „Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen, sind aufgrund des Streiks ausgesetzt. Ein Beginn der Reise in Frankfurt wird nicht möglich sein.“ Passagiere sollen am Montag gar nicht erst zum Flughafen kommen. Auch das Umsteigen von Transitpassagieren sei „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen“ und könne nicht stattfinden.
Bekommen Passagiere ihr Geld zurück?
Die EU-Fluggastrechte-Verordnung sieht bei Verspätungen ab drei Stunden am Zielort sowie kurzfristigen Flugabsagen unter gewissen Voraussetzungen Ausgleichszahlungen von 250 bis 600 Euro pro Passagier vor. Ob Passagiere diese Gelder bei Flugproblemen infolge eines Warnstreiks einfordern können, hängt vereinfacht gesagt davon ab, wer konkret streikt. Sind wie am Montag Teile des Flughafenpersonals in einem Warnstreik, sind die Aussichten auf Entschädigungen eher schlecht. Anders kann der Fall liegen, wenn Mitarbeitende einer Airline streiken. Der Anspruch auf Ersatzbeförderung besteht in jedem Fall und unabhängig davon, ob Passagieren auch eine Entschädigungszahlung zusteht.
Darum wird gestreikt
Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Den kommunalen Arbeitgebern ist das zu teuer. Die Kernforderungen würden für die Kommunen Mehrkosten von rund elf Prozent bedeuten oder jährlich fast 15 Milliarden Euro, sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Niklas Benrath. Das sei angesichts leerer Kassen und hoher Verschuldung nicht darstellbar. Besonders kritisch sehe man die geforderten zusätzlichen freien Tage. Sie würden zu Einschränkungen in den kommunalen Dienstleistungen führen, meinte der Verbandsvertreter. Ein konkretes Angebot haben die Arbeitgeber bisher allerdings nicht vorgelegt
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