Österreich hat pro Jahr 120 Opfer von Menschenhandel. Diese werden immer stärker über das Internet oder soziale Medien angeworben, wie ein neuer Bericht des Europarats zeigt. Besonders betroffen sind demnach Minderjährige und Beschäftigte in prekären Sektoren wie der Gastronomie und Landwirtschaft.
„Die Zahl illegaler Beschäftigungen von Drittstaatsangehörigen ist in den vergangenen Jahren gestiegen“, heißt es in dem Bericht. Eine besonders verletzliche Gruppe seien Minderjährige, deren angemessene Unterstützung, Begleitung und Unterbringung sichergestellt werden müsse.
Der Bericht der Arbeitsgruppe GRETA bezieht sich auf den Zeitraum 2020 bis 2024. Demnach ist die Zahl der Opfer von Menschenhandel in Österreich mit ungefähr 120 pro Jahr „relativ stabil“, einen Zuwachs habe es bei Männern gegeben und bei Personen, die im Arbeitsbereich ausgebeutet werden. Besonders betroffen sind die Gastronomie, Lieferdienste, das Baugewerbe, die Landwirtschaft und der häusliche Bereich.
Österreichs Regierung müsse auch Maßnahmen gegen die Ausbeutung von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern ergreifen sowie den rechtlichen Schutz von 24-Stunden-Pflegekräften verbessern, teilte der Europarat mit.
Betroffene kommen aus Nigeria, Rumänien und dem Irak
Die meisten Opfer kämen aus Nigeria, Rumänien, Bulgarien, dem Irak, Serbien, den Philippinen und Ungarn. Der Europarat hebt positiv hervor, dass die Förderungen für zwei NGOs erhöht wurden, die auf den Kampf gegen Menschenhandel spezialisiert sind. Zudem gebe es Aufmerksamkeit für das Thema bei Asylverfahren in Österreich.
Insgesamt werden Österreichs Regierung Fortschritte im Kampf gegen Menschenhandel attestiert. Allerdings seien nicht alle Empfehlungen aus früheren Berichten umgesetzt worden, heißt es. So bräuchte es etwa einen Koordinationsmechanismus, in dem unter anderem die Fremdenpolizei und Gewerkschaften zusammenarbeiten, um Opfer von Menschenhandel zu identifizieren.
Zudem empfiehlt der Europarat eine „Erholungs- und Reflexionsperiode“ für Betroffene, bevor sie etwa wegen eines negativen Asylbescheids außer Landes gebracht werden. 2023 wurden die Mittel für den Kampf gegen Menschenhandel im Bundeskriminalamt erhöht und ein Kompetenzzentrum für Cyberkriminalität eingerichtet.
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