Eine Burgenländerin ließ den Zorn ihrem Mann gegenüber an den Buben aus. Die installierten Kameras dokumentierten die Übergriffe. Beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt trug die Frau einen Sweater mit dem Aufdruck „Fuck off“.
Wir erinnern uns: Die Generation, die bald in Pension gehen wird, musste sich im Kindesalter jeden Sonntag herausputzen, damit sich die Eltern beim Spaziergang nicht zu genieren hatten. Als junger Erwachsener trug man Krawatte, wenn man bei der Bank um einen Kredit ansuchte. Was hätten wir damals wohl angezogen, wenn wir als Angeklagte vor Gericht gestanden wären?
Wie übersetzt man das?
„Fuck off“ steht auf dem Sweatshirt dieser Frau, die gegenüber der Richterin Platz nimmt. Google übersetzt das Statement mit „Verpiss dich“, in Wiener Außenbezirken würde man dies wohl als „Geh schei…, Oida!“ interpretieren.
Nein, ich habe die Buben nicht täglich geschlagen. Eher war es wöchentlich. Die Tritte haben dem Kleinen gar nicht wehtun können – er hatte ja immer eine Windel an.
Die angeklagte Mutter beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt.
Und da sitzt sie nun am Landesgericht Eisenstadt, die Jurisprudenz missachtend, und sondert Wortfetzen ab. Die zwei Buben, damals eineinhalb und drei Jahre alt, seien keine Wunschkinder gewesen. Videos werden im Saal 1 abgespielt. Aufgenommen vom Vater, der daheim Kameras installiert hatte. Die Kleinen werden geschlagen, derb beschimpft, durch das Zimmer geschleift, an den Ohren gezogen und zwischen die Beine getreten. „Aber da hat ja eh nichts passieren können, weil der Kleine eine Windel getragen hat.“
Nur weil er geraunzt hat
Nicht nur der Kindesvater, bei dem die Buben nach einem Aufenthalt im SOS-Kinderdorf nun untergebracht sind, erhebt schwere Vorwürfe. Auch eine Nachbarin meldet sich zu Wort. „Die Mutter war grauenhaft zu den Kindern. Einmal ist sie narrisch geworden, weil der Kleinere geraunzt hat. Dann hat sie ihn getreten.“
„Von der Couch gefallen“
Die nicht einmal 30-jährige Mittelburgenländerin bekennt sich teilschuldig. „Die blauen Flecken haben sie sich selbst zugefügt, wenn sie zum Beispiel von der Couch gefallen sind“, sagt die „Fuck-off“-Frau, die Fragen offenherzig beantwortet. Ob sie hingehaut habe? „Ja.“ Ob sie hingetreten habe? „Na ja, nicht in den Bauch. Nur so weggeschubst.“ Ob sie täglich gewalttätig ihren Söhnen gegenüber gewesen sei? „Nein, eher wöchentlich. Aber nur, wenn sie genervt haben.“
Der Schöffensenat berät ungewöhnlich lange: 20 Monate Haft, bedingt nachgesehen auf drei Jahre. Für die Dauer der Probezeit wird zusätzlich Bewährungshilfe angeordnet. Der Spruch ist nicht rechtskräftig. Mögen die Buben beim Vater wohlbehütet sein.
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