Ein Mann aus Australien hat als weltweit erster Patient ein vollständig künstliches Herz erhalten und konnte damit über 100 Tage überleben, bevor er erfolgreich ein Spenderherz transplantiert bekam. Die Operation gilt als bedeutender medizinischer Durchbruch: Forscher und Ärzte bezeichnen sie als „uneingeschränkten klinischen Erfolg“.
Das BiVACOR-Total-Kunstherz wurde von dem aus Queensland stammenden Dr. Daniel Timms entwickelt. Es ist das erste implantierbare Rotationsblutpumpensystem der Welt, das ein menschliches Herz vollständig ersetzen kann. Mithilfe von Magnettechnologie simuliert es den natürlichen Blutfluss eines gesunden Herzens.
Implantat dient als Überbrückung
Wie der „Guardian“ berichtete, wurde das Implantat für Patienten mit einer schweren beidseitigen Herzinsuffizienz konzipiert, die oft durch Herzinfarkte oder koronare Herzkrankheiten verursacht wird. Das Implantat dient als Überbrückung für Patienten, die auf eine Herztransplantation warten, jedoch besteht langfristig die Hoffnung, dass Betroffene auch ohne Spenderorgan dauerhaft mit der künstlichen Pumpe leben können.
Patient entschied sich freiwillig für Eingriff
Der Patient, ein Mann in den 40ern aus New South Wales, litt an schwerem Herzversagen und entschied sich freiwillig für das Implantat. Im November wurde ihm schließlich in einer sechsstündigen Operation im St. Vincent‘s Hospital in Sydney das künstliche Herz eingesetzt.
Nachdem der Patient mehrere Wochen in der Intensivstation betreut wurde, konnte er im Februar mit dem Implantat aus dem Krankenhaus entlassen werden – ein Novum in der Medizingeschichte. Im März wurde schließlich ein Spenderherz gefunden und erfolgreich transplantiert.
Kardiologe: „Wird eine echte Alternative sein“
„Es war ein Privileg, Teil dieses historischen und bahnbrechenden medizinischen Fortschritts zu sein“, erklärte der Transplantationschirurg Paul Jansz. „Wir haben jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet und sind enorm stolz darauf, das erste Team in Australien zu sein, das dieses Verfahren durchgeführt hat.“
„Dieses künstliche Herz läutet eine neue Ära für Herztransplantationen ein – sowohl in Australien als auch weltweit“, zeigte sich auch der Kardiologe Chris Hayward euphorisch. „Innerhalb des nächsten Jahrzehnts wird es eine echte Alternative für Patienten sein, die zu lange auf ein Spenderherz warten müssen oder bei denen kein passendes Spenderorgan verfügbar ist.“
Noch lange nicht so funktionstüchtig wie Spenderherzen
Auch David Colquhoun von der University of Queensland lobte den technologischen Fortschritt. Er warnte jedoch, dass künstliche Herzen bislang nicht annähernd so lange funktionstüchtig sind wie Spenderherzen, die im Durchschnitt über zehn Jahre (mehr als 3000 Tage) halten.
„Das zeigt, dass es noch ein langer Weg ist, bis ein künstliches Herz eine vollständige Alternative zur Transplantation darstellen kann“, erklärte Colquhoun.
Hoffnung für Millionen Herzkranke
Laut australischer Regierung leiden weltweit mehr als 23 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz, doch nur rund 6000 erhalten jährlich ein Spenderherz. Die Entwicklung des BiVACOR-Kunstherzens könnte eine Lösung für dieses Problem sein und zahlreichen Patienten eine lebensrettende Alternative bieten.
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