Die Wahlplakate der Wiener Parteien sorgen schon für Aufregung, noch bevor sie an allen Straßenecken hängen. Die Grünen-Chefin Judith Pühringer macht sich sogar zur Sozialdemokratin.
Wahlkampf heißt auch: Die Stadtpolitikerinnen und -politiker lachen uns wochenlang von Hauswänden und an Straßenecken an, ob wir wollen oder nicht. Sehr lange haben sich die Strategen der Parteien die Köpfe zerbrochen, wie sie Wähler für sich lukrieren können. Formulieren wir es diplomatisch: mit unterschiedlichem Erfolg. Und so sorgen die Werbelinien schon für Aufregung, noch bevor die Plakatwellen groß ausgerollt wurden.
„Verbindung aus Klima- und Sozialpolitik“
Was die Genossen der Wiener SPÖ wohl überraschen wird: Sie haben in ihren Reihen eine neue Sozialdemokratin. Zumindest wenn es nach dem Plakat von Judith Pühringer geht, die bekanntlich als Spitzenkandidatin der Grünen ins Rennen geht.
Von der Partei heißt es: „Wir plakatieren Judith Pühringer als Klimasozialdemokratin, weil wir in ihr die Verbindung aus Klima- und Sozialpolitik sehen, alleine schon aufgrund ihres Werdegangs. Judith Pühringer steht für die notwendige Verknüpfung und ist damit das Gesicht für klimasoziale Stadtpolitik.“ Demokraten seien „hoffentlich noch mehr oder weniger alle“.
Was das Werbesujet noch zeigt: Die Grünen-Chefin dient sich – wenig subtil – den echten Sozialdemokraten als zukünftige Partnerin in der Stadtregierung an. Das Koalitions-Liebäugeln mit der SPÖ fällt wohl in die Kategorie politische Frühlingsgefühle. Und könnte Eifersuchtsszenen bei den Neos auslösen, die aktuell mit den Sozialdemokraten liiert sind – und auch bei jeder Gelegenheit die vielen Schnittmengen mit der SPÖ betonen.
„Karl statt Kalifat“ landete nicht auf den Plakaten
Aber auch er will mitregieren: Karl Mahrer von der ÖVP. Selbst in der eigenen Partei stößt seine Werbelinie auf Verblüffung. Das zeigt alleine die Tatsache, dass der „Krone“ die aktuellen Plakate noch während der internen Präsentation zugespielt wurden.
Widerstand innerhalb der eigenen Reihen gab es im Vorfeld vor allem gegen den Spruch „Karl statt Kalifat“, der nicht auf den Plakaten landen wird. Dafür hat es dieser Slogan geschafft: „Mutter, der Mann mit dem Koks ist bald nicht mehr da.“ Soll heißen: Karl Mahrer nimmt es als ÖVP-Rambo mit dem Drogenkartell auf. Und mit jenen, die Fahrzeuge verbannen wollen („Auto verbieten? Verboten!). Ein Rundruf bei den anderen Parteien zeigt aber: Das will eh niemand.
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