PwC-Chef Krickl:

„Österreich steht vor einem Wirtschaftsaufschwung“

Wirtschaft
17.03.2025 15:50

Endlich mal gute Nachrichten für die österreichische Wirtschaft: Rudolf Krickl, Chef der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei PwC in Wien, sieht Licht am Ende des Tunnels. Doch bevor es so richtig losgeht, müssen wir uns noch durch ein drittes Rezessionsjahr kämpfen. Krickl ist sich aber sicher: „Österreich steht vor einem Wirtschaftsaufschwung!“ 

Die Gründe dafür, dass die heimische Konjunktur bald wieder in Fahrt kommen könnte: die Impulse durch das Regierungsprogramm, Deutschlands Wirtschaftsmotor dank des 500 Milliarden Euro schweren Infrastruktur-Pakets und neue EU-Initiativen für den Bürokratie-Abbau.

Drittes Rezessionsjahr – aber dann geht’s bergauf!
„Vor einem dritten Rezessionsjahr werden wir uns nicht mehr retten. Denn wir haben schon März, und die Konjunkturdaten sind für heuer nicht gut“, sagt Krickl. Doch er bleibt optimistisch: „Gegen Ende des Jahres sollte es wieder aufwärtsgehen. Wenn der deutsche Wirtschaftsmotor wieder anspringt, ist das für ganz Europa gut. Auch Österreich steht dann vor einem Wirtschaftsaufschwung.“

Regierungsprogramm: Das sind die Game-Changer
Krickl sieht im Regierungsprogramm der neuen Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS vielversprechende Ansätze: „Positiv finde ich, dass sich Leistung wieder etwas mehr lohnen soll, indem die Lohnnebenkosten reduziert werden sollen. Das ist ein gutes Signal, weil wir zu den Top-Steuerländern zählen.“

Rudolf Krickl, Chef der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei PwC in Wien: „Was wir sehen ist, dass wir in Österreich wieder insgesamt mehr Arbeitsstunden brauchen!“ (Bild: PwC Österreich)
Rudolf Krickl, Chef der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei PwC in Wien: „Was wir sehen ist, dass wir in Österreich wieder insgesamt mehr Arbeitsstunden brauchen!“

Außerdem könnte die geplante Flat-Tax von 25 Prozent für Pensionisten, die weiterarbeiten wollen, den Fachkräftemangel lindern. „Das hilft, um qualifiziertes Personal im Arbeitskreislauf zu halten. Was wir nämlich sehen ist, dass wir in Österreich wieder insgesamt mehr Arbeitsstunden brauchen.“

Forscher-Hub Österreich: Chance für Top-Wissenschaftler
Österreich könnte sich auch als Hotspot für Forschung und Entwicklung etablieren. Krickl befürwortet die Forschungs-Prämie: „Die Aussage im Regierungsprogramm, bei der Forschungsquote über vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts kommen zu wollen, ist ein starkes Signal.“

Viele internationale Konzerne haben bereits ihre Forschungszentren bei uns – und das schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Auch die neue Wissenschaftsfeindlichkeit der US-Regierung sei eine echte Chance für Österreich, Wissenschaftler zurückzuholen.

Versicherer als Konjunktur-Turbo?
Für einen Konjunktur-Turbo könnten laut Krickl auch die heimischen Versicherungsunternehmen sorgen: „Die großen Versicherer verwalten über 100 Milliarden Euro, die sie aufgrund der Regulatorik überwiegend im Ausland investieren. Wenn man sie mit Garantien und Haftungen des Staates dazu bringen könnte, mehr in Österreich zu investieren, würde das einen wirklichen Schub für die Wirtschaft bringen!“

Bürokratie-Abbau: Europa muss endlich liefern
Beim Thema Bürokratie wird Krickl deutlich: „Es heißt immer, die USA hat die Innovation, Asien die Produktion und Europa die Regulation. Dadurch gibt es viele negative Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft.“

Die EU müsse daher ihre Pläne zum Bürokratie-Abbau auch tatsächlich umsetzen. „Die Regelungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und den Kampf gegen die Klimakrise machen zwar Sinn, sind aber teilweise überbordend.“ Es sei hingegen wichtig, in die richtigen Zukunftstechnologien zu investieren und den Unternehmen das Leben zu erleichtern.

Innovation fördern – aber wie?
Krickl betont, dass Österreich mehr Innovation braucht – und das geht nur mit deutlich schnelleren Genehmigungsverfahren und einfacheren Unternehmensgründungen. „Diesbezüglich gibt es auch positive Signale im Regierungsprogramm.“

Jetzt heißt es Gas geben!
Das Wichtigste sei jetzt, rasch zu sein und in die Umsetzung des Regierungsprogramms zu gehen. Krickl: „Wenn mehr als die Hälfte der Pläne gelingt, ist das schon sehr gut und hilft der Konjunktur.“ 2026 könnte dann endlich das Jahr des großen Aufschwungs werden!

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