Mit der Serie „Klagenfurt spart“ wollte die „Krone“ in der Budgetkrise Sparideen finden. Die Aufarbeitung hat Altstadtrat Walter Zwick gemacht, der im Rathaus für 24 Jahre Garant für ein Budget war. Zwick knöpft sich die Politiker vor, versteht den Wählerfrust – und weiß den Weg für ein Budget.
Mit der Serie „Klagenfurt spart“ hat die „Krone“ in der Budgetkrise viele Themen skizziert, die für ein Budget wichtig sind und viele neue Sparideen aufgezeigt. Walter Zwick war der letzte schillernde und erfolgreiche Finanzreferent. Der ehemalige VP-Mandatar saß von 1979 bis 2009 im Rathaus, war über 20 Jahre für das Budget verantwortlich. Und ganz egal, ob die Bürgermeister Leopold Guggenberger, Harald Scheucher oder Christian Scheider hießen, er ging mit allen finanziellen Situationen sehr gut um.
„Es fehlt derzeit im Rathaus eine Person, die die Vorschläge auch umsetzt. Auch wenn dir der Wind kräftig ins Gesicht bläst. Die Politiker im Rathaus haben sowieso jegliches Vertrauen verspielt. Weil es viel zu oft nur Ankündigungen gab, aber gar nichts umgesetzt wurde und wird. Viele Ideen dieser Serie sind durchaus akzeptabel“, sagt Zwick. „Der Vorschlag von Janos Juvan, Mitarbeiter mit 62 in Pension zu schicken, wenn sie ihre Monate haben, ist sehr klug. So kann man langfristig viel Geld für die Stadtkasse sparen.
Urlauber wären aus Rathaus geflogen
In finanziell sehr schwierigen Zeiten aber wochenlang auf Urlaub zu gehen, wie es zuletzt viele Stadträte oder ein Vizebürgermeister gemacht haben, ist absolut inakzeptabel. Früher wären sie bei so einem langen Urlaub hochkantig aus dem Rathaus geworfen worden“, sagt Zwick.
„Ein Stadtmarketing muss sein, das gibt es in jeder Stadt. Bei einem Hallenbad sollte man in die Ostbucht gehen oder zu meinem Freund Toni Pletzer auf den Südring, wenn dort im Pletzer-Freizeitpark wirklich ein günstigeres Hallenbad aufgestellt werden könnte. Der Flughafen soll bleiben, dafür muss nicht nur das Land, sondern auch die Stadt Klagenfurt weiterhin das Geld aufstellen.“
Bussystem gehört dringend verändert
Andere Dinge gehören verändert oder beendet. „Etwa der Busverkehr. Ich sehe permanent, wie die Busse den ganzen Tag leer spazieren fahren. Das kostet derzeit 19 Millionen Euro. Für den Morgenverkehr gehören große Busse her, tagsüber muss man aber auf Kleinbusse mit Elektroantrieb umsteigen. Abends ist ein Sammeltaxi eine gute Alternative. Die Taxis kommen nach einem Anruf sogar vor die Haustüre. Und so groß ist in den Abendstunden der Bedarf auf öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr.“
Mit dem Wörtherseestadion müsste mehr Geld gemacht werden. „Gott sei Dank hab ich es damals durchgesezt, dass es nicht zurückgebaut worden ist. Man sollte man mit vielen Events mehr Einnahmen machen. Denn es ist nach wie vor eine prachtvolle Anlage und fast alle Konzerte sind ausverkauft.
„Land müsste Stadtbudget retten“
Das Ordnungsamt gehört aufgelöst. Das kostet nur Geld, der Nutzen für eine Stadt ist zu gering. Auch bei den Transferzahlungen der Stadt an das Land schüttelt es mich. Ich hab 2009 noch 35 Millionen Euro bezahlt, heute sind es 110 Millionen. So könnte man das Budgetproblem lösen. 19 Millionen fehlen dafür. Es muss doch für das Land möglich sein, in schweren Zeiten, die wir jetzt durchmachen müssen, 20 Millionen Euro der Stadt zu geben – und schon hätten wir ein Budget. Und Klagenfurt würde immer noch das Dreifache von dem Betrag bezahlen, den ich 2009 überweisen musste.
Kontrolle gegen Überstundenwucher
Auch eine unabhängige Kontrolle muss ins Rathaus. Kontrolle ist immer wichtig. Vor allem jetzt, wo jeder Cent zählt. Auch der Stadt-Rechnungshof wurde installiert. Er hat große Probleme, seinen Job zu machen. Warum? Mit einer Kontrolle hören sich die Überstunden auf. Und auch das Personalproblem wäre damit gelöst. Bitten um Neueinstellungen für Kinder oder gute Bekannte wären mit einer echten Kontrolle Geschichte. Denn dann gibt es diese Fragen im Rathaus nicht mehr.
Mit den Stadtwohnungen hab ich früher noch Gewinne gemacht. Das hat man das Problem anstehen lassen. Jetzt kostet es viel Geld. Sozialen Wohnbau braucht man aber.“
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