2021 floh ein 57-Jähriger aus dem Gefängnis und tauchte mit einer neuen Identität als Parteigründer wieder auf. Sein altes Leben scheint er aber nicht ganz abgelegt zu haben. Er soll laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien nämlich Parteispenden behalten und Investoren betrogen haben.
Er hat die Kunst des Doppellebens perfektioniert: Gut zwei Jahre soll ein 57-Jähriger einen gut situierten Rechtsanwalt und Firmeninhaber gespielt haben. 2021 wurde er Mitbegründer der Partei „Ja zu Österreich“ (JAZUÖ). Für einen Antritt bei der Nationalratswahl reichte es aber nicht.
Opfer um knapp 400.000 Euro betrogen
Praktisch also, dass der Möchtegern-Politiker davor noch ordentlich Geld dazuverdient haben soll. Unter dem Vorwand der Parteienfinanzierung habe er drei Darlehensgeber um 190.000 Euro betrogen. Das Geld ist auf Konten in Deutschland und Litauen geflossen. Damit nicht genug: Er soll auch 200.000 Euro von Investoren seiner Holding in Zypern einbehalten haben – gefunden wurde diese Firma aber in keinem Register.
Von Häfen-Ausgang nicht mehr zurückgekommen
Der 57-Jährige ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: Eigentlich hat der Niederösterreicher zehn Vorstrafen, saß auch schon im Gefängnis. Bei einem Ausgang im Jahr 2021 verschwand er. Bis er mit neuem Namen als Mitbegründer von „Ja zu Österreich“ wieder auftauchte.
Kein Wunder also, dass die Staatsanwaltschaft Wien den falschen Anwalt wegen – unter anderem Fluchtgefahr – in U-Haft genommen hat. „Der Beschuldigte hat sich bereits dem laufenden Strafvollzug durch eine mehrjährige Flucht entzogen“, begründet die Anklagebehörde.
Ermittlungen auch gegen Kollegen des Möchtegern-Politikers
Der Beschuldigte mit den zig Alias-Namen ist sich keines gewerbsmäßig schweren Betrugs bewusst: Nie habe er sich als Anwalt ausgegeben. Seine Holding-Investoren hätten stets gewusst, dass die Firma in Zypern erst in der Gründung stehe. Die Darlehen für die Partei hätten die Geldgeber nur dann zurückbekommen, wenn man den Einzug in den Nationalrat geschafft hätte.
In dem Akt werden übrigens auch Kollegen des Vorbestraften als Beschuldigte geführt und prominente Politiker genannt ...
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