Um Ernst Nevrivy (SPÖ), den aktuellen Bezirkschef der Donaustadt, kehrt keine Ruhe ein. Trotz schwerwiegender Vorwürfe möchte er weitermachen – andere wittern ihre Chance. Dem widmen wir uns in diesem Teil unserer Wien-Serie. Und wir haben den Spitzenkandidaten im Bezirksrat die drängendsten Fragen gestellt.
Ein Bezirkschef, der Bezirkschef bleibt, obwohl er wegen schwerwiegender Vorwürfe angeklagt wird – ein No-Go oder doch nicht? Geht es nach den aktuellen Vorkommnissen in der Donaustadt, gilt dort wohl eher Zweiteres.
Ja, klar, eines muss festgehalten werden: Ernst Nevrivy, der SPÖ-Grande, der die Donaustadt seit 2014 führt, sieht sich zwar mit einer Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) konfrontiert. Die Vorwürfe: Bestechlichkeit, Beitrag zur Untreue, Vorteilsannahme, Verletzung des Amtsgeheimnisses. Konkret geht es um einen Grundstückskauf.
Grundstück und Kleingarten
Hier soll Nevrivy – auch Wien-ÖVP-Chef Karl Mahrer ist angeklagt – geheime Infos über einen bevorstehenden Grundstückskauf der Wiener Linien an den Wienwert-Vorstand weitergegeben haben. Auch in der berühmten Kleingarten-Causa wird gegen den mächtigen SPÖ-Politiker ermittelt. Dennoch gilt in beiden Fällen auch für Nevrivy, wie für jeden anderen Bürger, selbstverständlich die Unschuldsvermutung.
Nicht so dürfte das die eigene Parteijugend sehen: Sie brachte eine Resolution ein, die den Rücktritt Nevrivys forderte. Am Faschingdienstag stellte Nevrivy im Bezirksausschuss der Roten die Vertrauensfrage – und gewann jene mit 93,3 Prozent der Stimmen deutlich für sich. Auch die Stadt-SPÖ dürfte sich vorerst weiter hinter Nevrivy stellen.
Es bleibt also alles, wie es ist in der Donaustadt mit ihren 220.000 Einwohnern. Zumindest vor der Wahl. Wichtige Projekte, wie die Neugestaltung der ehemaligen Sunken Citiy an der Donau zum Pier 22, stehen vor der Umsetzung. Stadtentwicklungsgebiete wie die Berresgasse, Heidjöchl oder Oberes Hausfeld lassen die Donaustadt weiter um Zehntausende Wohnungen wachsen.
Der Wähler entscheidet
Ob diese Projekte in Zukunft auch weiterhin von Ernst Nevrivy als oberstem Bezirksvertreter vorangetrieben werden, muss nun der Wähler entscheiden. Wie bei allen Wahlgängen der jüngeren Vergangenheit auch, dürfte vor allem die FPÖ Chancen haben, die SPÖ-Vormacht zu brechen.
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