Zu wenig Regen und Schnee lassen den Pegelstand des Wolfgangsees sinken. In Strobl können die Schiffe derzeit nicht mehr anlegen. Der See kann aber nicht aufgestaut werden, weil sonst Kraftwerksbetreiber zu wenig Wasser hätten.
Der Betrieb der fünf Schiffe am Wolfgangsee ist eingeschränkt. In Strobl können die Boote derzeit nicht anlegen. Denn: Der Wasserstand ist zu niedrig. Schuld daran ist der extrem trockene Winter. Weder Regen noch die Schneeschmelze haben den berühmten See in den vergangenen Monaten angefüllt. Nicht das erste Mal: „Wir hatten eigentlich in den vergangenen Jahren keinen richtigen Winter mehr“, berichtet der Strobler Bürgermeister Harald Humer (SPÖ). Heuer ist es besonders extrem.
In Strobl soll daher Abhilfe geschaffen und eine Rinne zur Anlegestelle gebaggert werden, um mehr Spielraum für die Zukunft zu bekommen. Klar ist: Ist die Schifffahrt eingeschränkt, kommt es zu Einbußen beim wichtigen Tourismus in der Region.
Aber nicht nur die Schifffahrt hängt am komplexen Wassernetz des Wolfgangsees. An der Ischl gibt es Wasserkraftwerke, die zur Energiegewinnung genug Abfluss aus dem See benötigen. „Es gibt sehr viele Interessen zu berücksichtigen“, so Humer. In Strobl befindet sich das Wehr für den Abfluss. Damit kann auch der Pegelstand gesteuert werden. Aber: Lässt man wenig Wasser ab, bekommen die Kraftwerke Probleme. Staut man zu lange auf und es kommt zu starken Regenfällen, sind Überschwemmungen die Folge.
Die Seegemeinden St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang wollen daher das gesamte System genau unter die Lupe nehmen.
Simulationen sollen neue Erkenntnisse bringen
„Wir schauen uns an, welche Änderungen in der Steuerung möglich sind“, erklärt Humer. Simulationsberechnungen sollen genaue Aufschlüsse über die Möglichkeiten und Auswirkungen bringen. Derzeit wird das gesamte Wehr-System automatisch geregelt. „Wir müssen Kompromisse finden, die für alle verträglich sind“, so der Ortschef. Im Idealfall hätte der See genug Wasser für die touristische Nutzung und die Kraftwerksbetreiber für die Stromerzeugung.
Gletscher haben wenig Einfluss auf Strom
Keine Sorge um die Stromerzeugung machen sich die heimischen Erzeuger entlang der Salzach, auch wenn die Gletscher weiter zurückgehen. Eine Studie aus dem Jahr 2023 hat berechnet, dass die Gletscherschmelze im gesamten Einzugsgebiet von Inn und Salzach nur geringfügig, mit Werten unter einem Prozent, zum gesamten Jahresabfluss beiträgt. Durch die vielen Zuflüsse sind die Schwankungen gerade bei den großen Kraftwerken flussabwärts in der Salzach nicht allzu groß. Im Sommer kompensieren Sonnenstrom und Wind die geringeren Wassermengen.
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