Nur einen Tag nach der Kritik von Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler (SPÖ) am Programm des Privatsenders ATV haben die Frauenvorsitzenden von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen nachgelegt. Im Zentrum steht die Serie „Das Geschäft mit der Liebe“. Diese sei „sexistisch, rassistisch und frauenverachtend“.
Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), Eva-Maria Holzleitner (SPÖ), Henrike Brandstötter (NEOS) und Meri Disoski (Grüne) wandten sich in einem offenen Brief an den Sender. Darin wird die Serie ausdrücklich kritisiert: „Gewalt, Übergriffe, Demütigungen und Besitzansprüche werden normalisiert. Eine derartige Verharmlosung von Gewalt und Misogynie ist inakzeptabel“, heißt es in dem Schreiben.
Die vier Frauenvorsitzenden fordern ATV auf, „seiner Verantwortung für eine freie, gleichberechtigte und demokratische Gesellschaft gerecht zu werden“. Die Verharmlosung sexueller Gewalt gehöre nicht dazu.
„Wir alle tragen Verantwortung für ein respektvolles Miteinander“
Die Politikerinnen wiesen zudem darauf hin, dass erst am Samstag die vierte Frau in diesem Jahr in Österreich Opfer eines brutalen Femizids wurde. „Die Gewaltspirale beginnt mit Demütigung und Herabwürdigung, sie endet in Gewalt und Übergriffen. Damit muss Schluss sein“, erklärten sie unisono und weiter: „Wir alle tragen Verantwortung für ein respektvolles Miteinander.“
Babler will an Geschäftsführung herantreten
Offenes Zurschaustellen von sexueller Ausbeutung von Frauen „hat weder medial im TV noch sonst irgendwo in unserer Gesellschaft etwas zu suchen“, kritisierte Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler bereits am Samstag auf X. „Diese Form von Fernsehen will ich persönlich und als Medienminister nicht einfach zur Kenntnis nehmen. Ich werde an die Geschäftsführung von ATV herantreten und die Inhalte dieser Sendung thematisieren.“
Zuvor hatte Babler im „Krone“-Interview mit Conny Bischofberger betont: „Es ist nicht die Aufgabe des Kulturministers zu bestimmen, was gesagt werden darf und was nicht.“
Weiters hob er hervor, er vertrete einen „breiten Kulturbegriff“, freue sich sehr auf seine diesbezüglichen Aufgaben und Termine als Kulturminister und sehe ein Engagement für Fair Pay sowie für „Kulturarbeiter:innen“ als „Ausdruck eines politischen Willens“.
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