Einsparungen und Optimierungen stehen an der Tagesordnung, Überstunden und Urlaube werden abgebaut, auch Leasingkräfte müssen gehen, selbst vor Stammpersonal machen die Maßnahmen nicht Halt – das alles sind Symptome der angespannten wirtschaftlichen Lage in vielen Betrieben. „Der Fachkräftebedarf ist aber unverändert hoch“, betont Oberösterreichs Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.
Jetzt, wo die Arbeitslosigkeit steigt, braucht es weniger Unterstützung für Betriebe, die händeringend nach Spitzenkräften suchen – diesem Irrglauben sitzen in Oberösterreich sogar Stadtchefs auf, die deshalb auch immer wieder Manager vor den Kopf stoßen. Auch Oberösterreichs Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner kennt solche Umstände und warnt davor, der aktuellen Entwicklung auf den Leim zu gehen.
„Man darf nicht den Fehler machen, durch zwei, drei Jahre Konjunkturdelle zu glauben, dass man jetzt wieder leichter Mitarbeiter findet. Die Konjunkturdelle sorgt nur für eine Atempause“, so der ÖVP-Politiker. Der demografische Wandel, der bedeutet, dass mehr Menschen in Pension gehen als auf den Arbeitsmarkt nachkommen, wird Spuren hinterlassen. Für 2030 sind Oberösterreich rund 83.500 fehlende Fachkräfte prognostiziert, bis 2040 rechnet man sogar mit einem Bedarf von etwa 151.000 Beschäftigten.
Wir werden den harten Kampf um Arbeitskräfte wieder haben.
Markus Achleitner, Wirtschafts-Landesrat Oberösterreich
Bild: Wenzel Markus
„Es wird keinen Bereich geben, den die Demografie nicht betrifft – kleine und mittlere Unternehmen genauso wie die öffentliche Hand bis hin zu den großen Industrie- und Technologiekonzernen“, so Achleitner.
18 Millionen Euro mehr
Im Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich namens upperWORK wurden heuer 385 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung gestellt. Das ist ein Plus von knapp 18 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr davor, für die das Arbeitsmarktservice Oberösterreich, das Land Oberösterreich und die Sozialministeriumservice-Landesstelle Oberösterreich aufkommen. Mehr als 128.000 Menschen werden davon heuer profitieren: exakt 71.359 Frauen und 57.286 Männer.
Zweite ÖkoTech-Akademie geplant
Die Initiativen werden auch in Form von Weiterbildungseinrichtungen sichtbar: So ist ein Logistik-Ausbildungszentrum in Wels geplant, außerdem wird die ÖkoTech-Akademie um einen zweiten Standort erweitert. Hier denkt man an die Region Linz-Land/Steyr, der Schwerpunkt soll auf Wasserstofftechnik gelegt werden. Achleitner gibt sich trotz aller Qualifizierungsoffensiven keinen Illusionen hin: „Wir führen einen Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit“, sagt er.
Und tatsächlich: Im Februar vermeldete das AMS 9151 Personen, die langzeitbeschäftigungslos waren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Plus von 2450 Menschen. Eine Folge der aktuellen Wirtschaftskrise, die die Vermittlung von Arbeitskräften wieder zäher macht. Iris Schmidt, Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, dazu: „Das Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit holt uns wieder ein. Das sind Menschen mit multiplen Einschränkungen – gesundheitliche Probleme, Sprachbarrieren, fehlende oder die falsche Qualifikation.“
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