Nach dem Eklat um „Das Geschäft mit der Liebe“, das von mehreren Politikern, allen voran Vizekanzler Andreas Babler, scharf kritisiert wurde, haben wir mit „Love Coach“ und ATV-Veteran Robert Nissel gesprochen. Er sieht einen Qualitätsabfall bei der Sendung. Die nächste Episode wurde gecancelt. Wie es weitergeht, steht derzeit in den Sternen.
Das „Geschäft mit der Liebe“ ist vor allem ein Geschäft mit Menschen, die für die Unterhaltung der Zuschauer im TV vorgeführt werden – ein Prinzip, auf dem Reality-TV seit den Anfängen von „Big Brother“ aufbaut. Die Protagonisten sind sich einmal mehr, einmal weniger ihrer Rolle bewusst, der Fremdschämfaktor ist bei manchen Formaten wie „Too Hot To Handle“, „Dschungelcamp“ oder „Teenager werden Mütter“ hoch – doch der Voyeurismus ist oft stärker und die Quoten sprechen eine deutliche Sprache.
Nun gab es erstmals, wie berichtet, starke öffentliche und vor allem politische Kritik: Vizekanzler Andreas Babler prangerte wie die Frauenvorsitzenden von SPÖ, ÖVP, NEOS und Grünen „Das Geschäft mit der Liebe“ auf ATV als „frauenverachtend“ an.
Einer, der es wissen muss, ist „Love Coach“ Robert Nissel. Im „Krone“-Interview zeigt er sich enttäuscht über den Weg, den die Sendung genommen hat: „Ich bin seit ein paar Jahren nicht mehr dabei. Von Außen betrachtet geht es hier aber anscheinend nur noch ums Geschäft. Es ist teilweise menschenunwürdig.“
Warum es (erst) jetzt zur medienöffentlichen Eskalation kam? „Da geht es nicht um Politik, oder Parteien. Das Kollektivbewusstsein der Menschen will das einfach nicht.“ Und weiter: „Es kommt einem vor, dass da nur noch Selbstdarsteller zu sehen sind. Es fehlt an Schmäh, Witz und am guten Geist. Jede Sendung basierte früher auf so etwas wie Minus und Plus. Der Serie fehlt irgendwie etwas Positives.“
Ob Gelder an die Frauen, die im Fokus der österreichischen Männer in dieser Serie stehen, geflossen sind? „Jetzt kann ich dazu nichts sagen, aber früher war das, bis auf Aufwandsentschädigungen, nie ein Thema.“
Im Sender tobt jetzt ein Kampf. Ich glaube, dass die Show vom Absetzen bedroht ist.
Produzent Andreas Mannsberger
Die Damen werden nicht bezahlt, versichert mit Andreas Mannsberger von Mabon Film der Produzent der Show. Er verstehe die Debatte vollkommen: „Es ist schon lange notwendig, dass über das Format und das Verhalten der Männer darin diskutiert wird.“ Er zeige nur her, was ohnehin da sei: „Das sind Machos und Selbstdarsteller, wo man glaubt, die gibt es nicht mehr. Aber besser als Verbote und Zensur wäre mehr Bildung, damit Männer gar nicht mehr so denken.“ Außerdem zeige man keine sexuellen Inhalte: „Die entstehen nur in den Köpfen. Und passieren nebenbei auch meistens nicht.“ Denn die Frauen, die man in der Show sieht, „wollen mit den Typen dann eh nix zu tun haben.“
Die kritisierte Sendung, in der ein Mann etwa eine stark betrunkene Thailändern über die Schulter wirft und wegträgt, nachdem er klargemacht hatte, dass es ihm wichtig sei, dass eine Frau ständig Sex wolle, wollten 111.000 Österreicher sehen. ATV hat die Folge nun offline genommen und die Ausstrahlung der nächsten Folge gecancelt. Weitere Episoden sollen einer „nochmaligen Qualitätskontrolle“ unterzogen werden.
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