Ein Minus von mehr als 20 Prozentpunkten, der Verlust der absoluten Mehrheit – und die Aussicht auf einen FPÖ-Bürgermeister: Dienstagabend verkündete Michael Schumacher, SPÖ-Stadtchef von Leibnitz, seinen Rückzug. Er ist damit der erste Bürgermeister einer Bezirksstadt, der nach den Gemeinderatswahlen Konsequenzen zieht.
Bereits am Wahlabend war erwartet worden, dass Michael Schumacher nicht Bürgermeister von Leibnitz bleiben wird. Er hat vor knapp drei Jahren das Amt von Helmut Leitenberger übernommen. Dieser hat 2005 die einst schwarze Bezirkshauptstadt „gedreht“ und zahlreiche Wahlerfolge mit absoluten Mehrheiten eingefahren.
Sein Nachfolger Schumacher konnte zwar den ersten Platz verteidigen, doch die Verluste waren beträchtlich: von 56,6 ging es auf 35,8 Prozent hinunter. Die zweitplatzierte FPÖ mit Spitzenkandidat Daniel Kos stellt den Bürgermeisteranspruch, in einer Koalition mit ÖVP und dem Bürgerforum Manuela Kittler könnte das gelingen.
„Ergebnis war überraschend und enttäuschend“
Nun zieht Schumacher die Konsequenzen. „Das Ergebnis war für mich überraschend und enttäuschend. Nach reiflicher Überlegung und Abwägung der Auswirkungen auf unsere Stadt bin ich zum Entschluss gekommen, mich nach 20 Jahren aktiver Arbeit für Leibnitz aus der Gemeindepolitik gänzlich zurückzuziehen“, heißt es in einer Aussendung. Er bleibt aber bis zur konstituierenden Sitzung am 24. April im Amt und verspricht eine geordnete Übergabe.
Die SPÖ braucht nun rasch einen Nachfolger. In der Stadtpartei hat ja der Nationalratsabgeordneter und oberste SPÖ-Gewerkschafter Beppo Muchitsch ein wichtiges Wort mitzureden. Schumacher konnte sich einst in einer knappen Abstimmung gegen Martin Baumgartner durchsetzen.
Weitere Bürgermeister treten zurück
Michael Schumacher ist nicht der erste steirische Bürgermeister, der Konsequenzen zieht. In Traboch verkündete Bürgermeister Joachim Lackner, der elf Jahre im Amt war, auf Facebook seinen Rücktritt. Die ÖVP hatte am Sonntag dramatisch verloren, verfügt mit 53 Prozent aber noch immer über die absolute Mehrheit. Lackner übernimmt für die Verluste „die volle Verantwortung“, der bisherige Vizebürgermeister Martin Schuchaneg rückt in die erste Reihe vor. Ebenfalls zurückgetreten ist Bürgermeisterin Gabriele Sunitsch-Kocher in Unzmarkt-Frauenberg. Die ÖVP verlor hier die Mehrheit an die SPÖ.
In der Bezirkshauptstadt Bruck an der Mur bleibt nach herben Verlusten SPÖ-Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier vorerst an der Spitze der Stadtpartei, sie will den Neustart einleiten. Ihr Rückzug klingt aber bereits durch. In Bruck bannt sich ja eine ÖVP-FPÖ-Koalition an. Auch in Weiz könnte nach dramatischen Verlusten die Tage des roten Bürgermeisters Ingo Reisinger gezählt sein, noch hat die Partei aber keine Entscheidung getroffen.
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