Fragen an Kandidaten

Orte, an denen Sie sich nicht heimisch fühlen?

Wien
28.03.2025 19:00

Wann ist viel Zuwanderung zu viel? Immer mehr Wiener fühlen sich in ihrer Stadt nicht mehr heimisch. Aber wie sehen die Politiker das?

Jeder zweite arbeitslose Zuwanderer lebt in Wien. Auch die Ausgaben für Mindestsicherung und Co. explodieren – mitunter kommen Zahlungen von bis zu 4600 Euro und mehr für syrische Großfamilien zusammen. Die Stadt zahlt subsidiär Schutzberechtigten die volle Sozialhilfe, was andere Bundesländer nicht machen – eine Großzügigkeit, zu der die Steuerzahler niemals befragt wurden.

Gleichzeitig leben viele Ausländer in Wien, die in unzähligen Branchen nicht mehr wegzudenken sind. Sie arbeiten hier, zahlen Steuern, sprechen Deutsch wie der gebürtige Liesinger, wollen nichts anderes als Frieden für sich und ihre Familien. All das haben wir in der vergangenen Woche genau beleuchtet – mit Zahlen, Fakten, Interviews. Geschrieben wurden eben auch die vielen Erfolgsgeschichten, die es bei der Migration ebenso gibt. Heute befragen wir die Spitzenkandidaten der Wien-Wahl zum Thema.

Frage 1
Gibt es Orte in Wien, an denen Sie sich nicht mehr heimisch fühlen? Wenn ja, welche sind das?

So antworten die Spitzenkandidaten

Michael Ludwig (SPÖ): Wien ist meine Heimat, und wir alle, die wir hier zu Hause sind, müssen einen Beitrag leisten, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Denn: Heimat ist kein Ort der Ausgrenzung, sondern des respektvollen Miteinanders – ein Ort, wo Menschen in Würde und Freiheit leben können. Das ist Wien.

Bettina Emmerling (Neos): Die Innenstadt im Advent, so schön sie ist, oft ist mir einfach zu viel los.

Karl Mahrer (ÖVP): Wien ist meine Heimat – aber manche Ecken sind nicht mehr wiederzuerkennen. Keplerplatz, andere Bereiche in Favoriten, die U6-Stationen Meidling, Gumpendorfer Straße und Josefstädter Straße sind längst keine Wohlfühlorte mehr. Unsicherheit, Verwahrlosung, Parallelgesellschaften – das ist nicht das Wien, das ich kenne und liebe.

Dominik Nepp (FPÖ): In manchen Grätzeln, wie etwa dem Keplerplatz, hat man durchaus eher das Gefühl, durch die Straßen von Damaskus zu spazieren. Hier halten sich vornehmlich junge syrische Männer auf, die darauf warten, dass der Tag vergeht. So eine Entwicklung ist alarmierend, hier müssen Gegenmaßnahmen gesetzt werden.

Judith Pühringer (Grüne): Nein, ich liebe Wien. Ich bin in Wien geboren, meine Töchter sind in Wien geboren – hier bin ich daheim.

Frage 2
Welche drei Maßnahmen braucht es, um Integration zu fördern?

So antworten die Spitzenkandidaten

Michael Ludwig (SPÖ): Wir bieten umfassende Unterstützung – erwarten aber auch, dass sich alle an unsere „Wiener Hausordnung“ halten: 1) Deutschförderung 2) Arbeitsmarktintegration – z. B. College 25+, Jugendcollege 3) Qualitätsvolle Bildung von Anfang an: Gratiskindergarten & Ganztagsschule für alle.

Bettina Emmerling (Neos): Integration ab Tag 1: Wer Teil unserer Gesellschaft sein will, muss auch mitmachen. Bei Verweigerung müssen Sanktionen möglich sein. Mission Deutsch: Deutsch ist der Schlüssel! Wir setzen auf ein weiteres verpflichtendes Kindergartenjahr, klare Besuchspflichten und verpflichtende Sommerkurse bei Förderbedarf. Faire Verteilung durch eine Residenzpflicht. 

Karl Mahrer (ÖVP): Sozialleistungen an das Niveau der Bundesländer rund um Wien anpassen: Wer arbeitet, darf nicht schlechter dastehen als jemand, der nicht arbeitet – insbesondere abgelehnte Asylwerber. Kein Geld für Parallelgesellschaften, insbesondere für Vereine mit Nähe zum politischen Islam. Deutsch ist Pflicht: konsequente Deutschförderung in Kindergärten und Schulen.

Dominik Nepp (FPÖ): Integration ist eine Bringschuld. Das bedeutet: Wer zu uns kommt, muss umgehend Deutsch lernen und sich eine Arbeit suchen. Ich sehe es nicht als Aufgabe der Stadt Wien, Integrationsangebote zu erweitern, zumal wir ja jetzt schon sehen, dass die zig Vereine, die mit Steuergeld gefördert werden, nichts bringen. 

Judith Pühringer (Grüne): An erster Stelle steht die Sprache – wir sehen es in den Kindergärten und Volksschulen: Wir brauchen viel mehr Deutschförderkräfte. Nur so können wir allen Kindern alle Lebens- und Bildungschancen ermöglichen. Zweitens: ein schneller, verbesserter Zugang zum Arbeitsmarkt. Und drittens: mehr gesellschaftliche Teilhabe für zugewanderte Menschen.

Frage 3
Was tun mit Integrationsunwilligen?

So antworten die Spitzenkandidaten

Michael Ludwig (SPÖ): Es gibt viele gelungene Integrationsbiografien. Für gescheiterte Fälle, also bei schweren Straftaten oder wiederholten Verbrechen, braucht es Konsequenzen im Rahmen des Rechtsstaates. Klare Steuerung & konsequente Umsetzung von Asylverfahren sowie Handlung im Fall negativer Bescheide – das ist Aufgabe des Innenministeriums. 

Bettina Emmerling (Neos): Bei der konsequenten Verweigerung von Integrationsangeboten sind Verwaltungsstrafen oder der schrittweise Verlust von Unterstützungsleistungen notwendig. Wer eine Straftat begeht, muss den Aufenthaltsstatus verlieren – und das Land verlassen.

Karl Mahrer (ÖVP): Sozialleistungen streichen! Wer sich weigert, die Sprache zu lernen, zu arbeiten oder seine Kinder nach unseren Werten zu erziehen, darf nicht belohnt werden. Integration muss eine Bringschuld sein – wer nicht mitmacht, hat Konsequenzen zu tragen und keine Chance auf die österreichische Staatsbürgerschaft. 

Dominik Nepp (FPÖ): Wer sich weigert, unsere Sprache zu lernen, arbeiten zu gehen und nur Sozialleistungen kassiert sowie unsere Werte ablehnt, der hat das Land zu verlassen. Wir müssen volkswirtschaftlich denken und Wien nicht länger zum Weltsozialamt machen. 700 Millionen Euro Mindestsicherung pro Jahr für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte sprechen eine klare Sprache.

Judith Pühringer (Grüne): Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich alle Menschen in Österreich an unsere Gesetze und Regeln zu halten haben – egal, ob zugewandert oder nicht. Werte wie zum Beispiel die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sind unantastbar. Klar ist auch: Bildung ist der Schlüssel für gemeinsames Verständnis und für den Zusammenhalt.

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