Wunder in Myanmar

Frau überlebte 90 Stunden in den Erdbeben-Trümmern

Ausland
01.04.2025 13:12

Mehr als 90 Stunden nach dem schweren Erdbeben in Myanmar ist eine Frau in der Hauptstadt Naypyidaw lebend aus den Trümmern gerettet worden. Die Frau, Anfang 60, wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wie die örtliche Feuerwehr am Dienstag mitteilte. Ihre Rettung ist ein seltener Lichtblick inmitten einer Katastrophe, die immer dramatischere Ausmaße annimmt.

Die regierende Militärjunta gab an, dass mittlerweile 2719 Todesopfer gezählt wurden – die tatsächliche Zahl könnte jedoch noch weit höher liegen. Junta-Chef Min Aung Hlaing erklärte, dass insgesamt über 3000 Tote erwartet werden. Zudem sind mehr als 4500 Menschen verletzt und etwa 440 werden noch vermisst. Es wird befürchtet, dass die meisten von ihnen nicht mehr lebend geborgen werden können.

Das Erdbeben der Stärke 7,7 hatte Myanmar am Freitag erschüttert, mit einem Epizentrum nahe den Städten Sagaing und Mandalay. Die Region liegt mitten im Bürgerkriegsgebiet, wo die Lage ohnehin schon angespannt war.

Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit
Am Dienstag hielten die Menschen in Myanmar eine Schweigeminute für die Opfer der Katastrophe ab. Punkt 12.51 Uhr Ortszeit – dem Zeitpunkt des Bebens – ertönten Sirenen, und in vielen Städten hielten die Menschen inne. Doch die Rettungskräfte kämpfen weiterhin gegen die Zeit: Unter den Trümmern werden noch immer zahlreiche Verschüttete vermutet, doch die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, schwindet mit jeder Stunde.

Misstrauen gegen die Junta wächst
Mehrere Länder und Organisationen, darunter China, Indien, Großbritannien, Russland und die Vereinten Nationen, haben bereits Hilfslieferungen geschickt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief die höchste Notfallstufe für Myanmar aus und warnte vor einem drastisch erhöhten Krankheitsrisiko in den betroffenen Regionen.

Gleichzeitig wächst die Sorge, dass die regierende Militärjunta die internationalen Gelder und Hilfsgüter für eigene Zwecke zweckentfremden könnte. Die Militärregierung, die seit dem Putsch Anfang 2021 mit harter Hand regiert, hat in der Vergangenheit wiederholt ausländische Hilfe blockiert oder umgeleitet.

Trotz Katastrophe Luftangriffe fortgesetzt
Statt sich vollständig auf die Rettungsarbeiten zu konzentrieren, setzt das Militär offenbar seine Angriffe gegen Widerstandsgruppen fort. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisierte, dass das Regime auch nach der Katastrophe weiter Luftschläge durchführe und gleichzeitig den Internetzugang in betroffenen Gebieten einschränke. Dies erschwere die humanitäre Hilfe zusätzlich.

Leichensäcke ausgegangen
„Die Militärjunta Myanmars verbreitet weiterhin Angst, selbst nach einer schrecklichen Naturkatastrophe, die Tausende Menschenleben forderte“, sagte Bryony Lau, stellvertretende Asien-Direktorin von HRW. In der schwer betroffenen Stadt Sagaing seien den Rettungskräften bereits die Leichensäcke ausgegangen – der Verwesungsgeruch hänge über der Stadt.

Erdbeben trifft auch Thailand – weitere Opfer in Bangkok
Auch im Nachbarland Thailand sind die Folgen des Bebens spürbar. In Bangkok stürzte ein 30-stöckiger Rohbau ein, unter dessen Trümmern mittlerweile 20 Leichen geborgen wurden. Die Suchmannschaften setzen Spürhunde, Sonargeräte und Spezialkameras ein, doch die Hoffnung auf Überlebende schwindet auch dort. Noch werden mehr als 70 Menschen vermisst.

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