Ein weltweit offenbar erster derartiger Eingriff gelang Medizinern des Klinikums Wels: Die erweiterte Bauchschlagader und ein schwerer Herzklappenfehler des Welser Paralympics-Sportlers Egon Kramminger konnten dank einer Spezialprothese über die Schlüsselbeinarterie repariert werden. Der 76-Jährige spielt nun wieder Tischtennis.
Es war ein fürchterliches Damoklesschwert, das seit 2016 über dem Behinderten-Sportler Egon Kramminger (76) aus Wels schwebte. Bei einer Ultraschall-Untersuchung nach einer Gallenkolik war bei ihm zufällig eine erweiterte Bauchschlagader (Aortenaneurysma) entdeckt worden. „Damals wurde mir erklärt, dass – falls diese aufreißt – ich binnen fünf Minuten verbluten werde.“
Beine auf Beckenhöhe amputiert
Das Tragische dabei: Die Ärzte sahen keine Chance, Kramminger ein lebensrettendes Implantat zu implantieren, weil ein Zugang über die Leistengefäße bei ihm nicht möglich war: Seit einem dramatischen Unfall im Jahr 1967 ist Kramminger querschnittgelähmt, unter anderem mussten ihm auf Beckenhöhe beide Beine amputiert werden.
Im Sommer 2024 wurde beim Rollstuhlfahrer und fünffachen Paralympics-Teilnehmer auch ein schwerer Herzklappenfehler diagnostiziert. Da Kramminger weiter Tischtennis spielen wollte, musste dringend eine effektive Behandlungsmöglichkeit gefunden werden.
Die erfolgreiche Behandlung von Egon Kramminger ist wirklich ein Meilenstein der modernen Gefäßmedizin.
Fazit des Ärzteteams im Klinikum Wels
Prothese in Australien handgefertigt
Der Herz- und Gefäßchirurg Hans Joachim Geißler, der Kardiologe Ronald K. Binder und der Radiologe René Müller-Wille vom Klinikum Wels kamen auf die Idee, das Implantat via Schlüsselbeinarterie einzusetzen und gleichzeitig die Herzklappe auszutauschen. „In Australien ist dafür extra eine kleinere Spezialprothese handangefertigt und eingeflogen worden“, erzählt Kramminger.
Der am 26. November 2024 durchgeführte Eingriff verlief komplikationslos. Nach nur zwei Wochen konnte der 76-Jährige bereits wieder nach Hause. Mittlerweile spielt er wettkampfmäßig wieder Tischtennis: „Ich bin den drei Ärzten extrem dankbar – sie haben mir das Leben gerettet!“
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