Unmittelbar vor der Wien-Wahl soll ein Experiment zum Nachdenken über Demokratie anregen: Eine Woche lang können und sollen die Wiener in mehreren „Wahllabor“-Kabinen in der Stadt nicht nur für, sondern auch gegen eine Partei stimmen. Mit Wutbürgertum oder Polit-Frust hat das nichts zu tun.
Drei mobile Wahlkabinen touren derzeit durch Wien, und alle Wiener sind zur Mitwirkung an einem demokratischen Experiment aufgefordert, indem sie „anders wählen“ als gewohnt. In den „Wahllabors“ der Künstlergruppe WochenKlausur kann man nicht nur für, sondern auch gegen Parteien wählen. Das ergibt eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten zur Stimmauswertung, die noch vor der Wien-Wahl öffentlich gemacht und diskutiert werden sollen.
Wie bildet man den Wählerwillen am besten ab?
Dass man bei dem Wahl-Experiment gegen Parteien stimmen kann, ist nicht als Ventil für Politfrust gedacht, sondern soll zum Nachdenken über die bestmögliche Wahlform anregen. Ideengeber Wolfgang Zinggl, selbst ehemaliger Grünen-Nationalrat, gibt zu bedenken: Schließlich gebe es weltweit über 250 verschiedene demokratische Wahlformen, und die Politik beispielsweise in den USA sähe heute ganz anders aus, wenn dort etwa das Schweizer Wahlrecht gelten würde.
Ein Wahllabor wird bis Donnerstag, den 11. April, vor dem Juridikum (1., Schottenbastei 10-16) zur Verfügung stehen. Die beiden anderen touren bis Samstag durch die Stadt und schlagen ihre Zelte bei wechselnden Uni-Standorten auf.
Montag, 7. April:
Dienstag, 8. April und Mittwoch, 9. April:
Donnerstag, 10. April
Freitag. 11. April:
Samstag, 12. April:
Zwei Stimmen, vielfältige Auswertungsmöglichkeiten
Die „Doppel-Stimme“ bietet eine Vielzahl von Auswertungsmöglichkeiten: Abgesehen von „gewöhnlichem“ Stimmenzählen der Positiv- und Negativstimmen lässt sich etwa auch ein Saldo daraus bilden. Außerdem kann man bei der Wahl auch gewichten, ob einem selbst die positive oder die negative Stimme wichtiger ist, was weitere zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten bietet.
Die Resultate des Wahlexperiments, das von „KÖR – Kunst im öffentlichen Raum“ unterstützt wird, werden am 16. April um 18.30 Uhr an der Universität für angewandte Kunst öffentlich präsentiert und mit Statistiker Erich Neuwirth, Wahlforscher Marcello Jenny und Staatswissenschafterin Julia Partheymüller diskutiert. Außerdem werden die Resultate auf der Homepage des Künstlerkollektivs veröffentlicht.
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