Generationentreff

Junge unterrichten Alte im „Fach“ Handy-Nutzung

Innenpolitik
10.04.2025 15:42

Passwort ändern, biometrische Daten einstellen, Fotos von den Enkelkindern als Hintergrundbild – immer mehr ältere Menschen haben ein Smartphone, können damit aber nicht umgehen. Senioren, die lernen wollen, wie man mit dem kleinen Wunderding mehr macht als nur telefonieren, fanden sich Donnerstagvormittag in der Vienna Business School ein.

„Smartphone einfach erklärt für Pensionistinnen“ war das Thema einer Veranstaltung der ersten Klasse. Senioren waren zahlreich erschienen. Die meisten mit ganz speziellen Anliegen, wie einige der „Krone“ schilderten. „Ich habe hier zum Beispiel gelernt, wie ich jetzt mein Passwort ändern kann, weil ich habe so ein langes Passwort gehabt“, sagt eine Dame.

Auch Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) war erschienen, obwohl sie am heutigen Tag Geburtstag hat. Sie bekam einen Blumenstrauß und sogar ein Törtchen mit Sprühkerze. Die jungen Schüler stimmten spontan ein Geburtstagsständchen an.

Ministerin Schumann wurde gefeiert (Bild: Jöchl Martin)
Ministerin Schumann wurde gefeiert
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Ich finde dieses Projekt, bei dem Generationen zusammengebracht werden, großartig. Mir geht das Herz auf.

Sozialministerin Korinna Schumann

Je mehr ältere Menschen sich mit der digitalen Welt vertraut machen, desto besser. Es sei aber wichtig, dass es gerade bei Amtswegen auch analoge Möglichkeiten gibt. Das habe die Regierung in ihrem Programm auch festgehalten, betont Schumann. Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec pflichtet der Ministerin bei. Sie selbst nutze das Handy für alles, „weil ich es brauche“, sagte Korosec zur „Krone“.

Regierungsprogramm gibt den Weg vor
„Alle Zugänge zur beziehungsweise Anträge an die öffentliche Verwaltung müssen analog erhalten bleiben“, heißt es im Regierungsprogramm. Es muss immer eine persönliche, schriftliche oder telefonische Möglichkeit in der Verwaltung und Daseinsvorsorge geben. Neben dem elektronischen Versand ist sicherzustellen, dass zum Beispiel Bescheide oder behördliche Informationen auch als Ausdruck auf Papier künftig kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Anträge, Ersuchen und Terminvergaben in der öffentlichen Verwaltung müssen weiterhin auch in analoger Form verfügbar sein. Zudem soll es spezielle Fördermaßnahmen zur Steigerung der digitalen Kompetenzen und des Umgangs mit Künstlicher Intelligenz für ältere Menschen geben.

Jung und Alt ist von der gemeinsamen Zusammenkunft begeistert (Bild: Jöchl Martin)
Jung und Alt ist von der gemeinsamen Zusammenkunft begeistert

Im Zuge des Projekts „Granny goes Smartphone“ haben die Schüler auch ein Dutzende Erklärvideo produziert. In den kurzen Filmen wird unter anderem erklärt, wie man einen Klingelton ändern kann, einen Screenshot abfotografiert oder Apps löscht.

„Können Welle der Digitalisierung nicht stoppen, aber auf ihr reiten“
Fakt ist, die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran – doch nicht alle können Schritt halten! Ingrid Korosec zeigt sich im Gespräch mit der „Krone“ als „wachsamer Fan“ der digitalen Welt. Die Vollblut-Interessenvertreterin sieht große Chancen beim modernen Fortschritt: „Telemedizin, E-Rezepte, digitale Amtswege oder Pflege-Robotik können das Leben älterer Menschen deutlich erleichtern“, so Korosec.

Vor allem kranke oder alleinstehende Menschen profitieren von digitalen Angeboten. Doch es gäbe auch viele Schattenseiten, denn die Fakten wiegen schwer: Rund 30 Prozent der älteren Bevölkerung sind digital nicht ausreichend kompetent, bei den 75- bis 84-Jährigen ist sogar jeder Zweite betroffen. Ein Mangel, der anscheinend auch endlich die Politik auf den Plan ruft.

Vier „Senioren-Gebote“ für Politik und Wirtschaft
„Wir dürfen niemanden zurücklassen. Digitalisierung darf nicht zur neuen Ausgrenzung führen“, warnt die Pensionisten-Chefin und richtet vier deutliche Forderungen an Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

  •  Wahlfreiheit statt Zwang: Alle digitalen Angebote müssen auch in Zukunft analog verfügbar bleiben – vom Arztbesuch über Amtsanfrage bis hin zum Rabattmarkerl.
  •  Mehr Bildung: Kostenlose Schulungen sollen digitale Kompetenzen stärken – „praxisnah, einfach sowie verständlich“ ist das Motto.
  •  Technik vereinfachen: Geräte, Programme und Anwendungen müssen intuitiv bedienbar sein.
  •  Finanzielle Unterstützung: Internetkosten, Software-Abos und technische Geräte stellen gerade für Pensionisten eine große Belastung dar. Mehr Solidarität für die ältere Generation ist gefragt.

 

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