Neue Notruf-Funktion

Rotes Kreuz kann jetzt auf Handykameras zugreifen

Steiermark
15.04.2025 12:37

Das Rote Kreuz Steiermark startet mit 15. April ein neues System bei Notrufen. Damit können Leitstellen-Disponenten auf die Handykamera des Anrufers zugreifen. So soll im Ernstfall die Situation besser eingeschätzt und dem Patienten gezielter geholfen werden.

Ob ein schwerer Verkehrsunfall, Verdacht auf einen Herzinfarkt oder eine massive Schnittverletzung: Wenn jemand in der Steiermark den Notruf 144 wählt, zählt für den Disponenten in der Rotkreuz-Leitstelle in Graz jede Information. Anrufer sind in der Regel gestresst und können die Situation oft nicht vollständig in Worte fassen.

Disponent „schaut live mit“
Für solche Fälle hat das Rote Kreuz Steiermark ab sofort ein neues Kommunikationssystem, das den Disponenten den Zugriff auf die Handykamera des Anrufers ermöglicht. Über „EmergencyEye“ können sich Rotkreuz-Mitarbeiter „live“ ein besseres Bild der Lage bzw. des Verletzungsmusters oder des Zustands des Patienten machen. So soll einerseits möglichst schnell das richtige Einsatzfahrzeug losgeschickt und zum anderen dem Patienten schon telefonisch bestmöglich geholfen werden.

Landesrettungskommandant Peter Hansak (li.) und Rotkreuz-Chefarzt Berthold Petutschnigg sehen im neuen System einen „Quantensprung“.  (Bild: Jauschowetz Christian)
Landesrettungskommandant Peter Hansak (li.) und Rotkreuz-Chefarzt Berthold Petutschnigg sehen im neuen System einen „Quantensprung“. 

Wann kommt dieses System zum Einsatz, und wie funktioniert es? „Sobald eine Situation fraglich bzw. unklar erscheint oder der Disponent das Gefühl hat, da stimmt etwas nicht, kann der Zugriff auf die Smartphone-Kamera aktiviert werden“, erklärt Landesrettungskommandant Peter Hansak.

Der Zugriff ist freiwillig. Wenn der Anrufer einwilligt, bekommt er sofort per SMS einen Link zugeschickt, über den er den Kamera-Zugriff für den Rotkreuz-Mitarbeiter freigeben kann. Dieser kann dann quasi die Perspektive des Anrufers einnehmen.

Der Disponent bekommt den Standort des Anrufers und das Video der Handykamera live direkt auf den Schirm.  (Bild: Jauschowetz Christian)
Der Disponent bekommt den Standort des Anrufers und das Video der Handykamera live direkt auf den Schirm. 

Übersetzung von zwölf Sprachen
Neben der Videofunktion kann „EmergencyEye“ aber noch mehr: Der Disponent bekommt sofort den exakten Standort des Anrufers. Zudem gibt es eine Chatfunktion, die in zwölf Sprachen übersetzen kann. Spricht der Anrufer also zum Beispiel Französisch, übersetzt das System das Gesprochene für den Disponenten – und umgekehrt. 

Die Videofunktion ermöglicht außerdem, bei Bedarf direkt einen Arzt zuzuschalten, um die Lage einzuschätzen oder dem Anrufer Anweisungen zur Ersten Hilfe zu geben. Datenschutzrechtlich sei das System auf Herz und Nieren geprüft worden, versichert Rettungskommandant Hansak. „Sobald der Anrufer auflegt, werden alle Videos und sonstigen Daten automatisch sofort gelöscht.“

Nach Niederösterreich ist die Steiermark das zweite Bundesland, das auf dieses neue Kommunikationssystem setzt. Vorerst wird es nur bei Notrufen zum Einsatz kommen, kann aber bei Bedarf weiter ausgerollt werden.

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