Wie die „Krone“ enthüllte, liegen die Pläne für den überfälligen Umbau des Grazer Stadions am Tisch. Ob diese auch tatsächlich realisiert werden, steht freilich auf einem anderen Blatt. Der große Knackpunkt sind natürlich die Kosten.
Kleiner Rückblick: Schon im Vorfeld der Gemeinderatswahlen 2021 machten die Sturm-Fans Druck in Sachen Stadion. Als der damalige Grazer Stadtchef Siegfried Nagl (ÖVP) Neubau-Visionen und auch große Umbau-Tätigkeiten in Liebenau mit Blick auf die klammen Stadtkassen vom Tisch wischte, war der Ärger groß. Mit Spruchbändern machte die Nordkurve, dort, wo das schwarz-weiße Fanherz am lautesten pocht, Stimmung gegen den Bürgermeister – und so trugen letztlich auch die Fußballfans wohl ihren Teil dazu bei, dass die ÖVP das Bürgermeisteramt räumen musste. Zumal ja vor allem KPÖ und SPÖ im Wahlkampf immer wieder für eine Stadionlösung die Werbetrommel rührten.
Doch der Hoffnung der Fußballfans wich schon bald bittere Ernüchterung. Auch unter der neuen Stadtregierung aus eben KPÖ, Grünen und der SPÖ ging jahrelang nicht wirklich was weiter, das Thema wurde im Kreis geschickt. Es wurden unzählige Stadiongipfel einberufen, das Ergebnis glich aber stets eher einem Maulwurfhügel – oder anders gesagt, es war ein Spiel auf Zeit, der große Wurf war anscheinend auch nicht wirklich gewünscht. Sie wissen schon, klamme Stadtkassen und so.
Es ist aber auch eine Frage der Prioritäten, die man als Verantwortliche einer Stadtregierung setzt. Der Sport ist bis dato der große Verlierer der Dreierkoalition. Im aktuellen Budget fiel die gesamte Sportförderung erstmals seit Jahren unter die Fünf-Millionen-Grenze – nicht einmal fünf Millionen Euro für den gesamten Sport in der zweitgrößten Stadt Österreichs. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn in der Kultur derartig gekürzt werden sollte.
Aber bleiben wir beim Stadion. Nachdem man sich nun doch darauf einigen konnte, das Stadion in Liebenau auf einen zeitgemäßen Standard zu hieven, liegen jetzt, wie die „Krone“ berichtete, die Pläne auf dem Tisch. Rund 90 Millionen Euro soll der Umbau in eine moderne, 23.000 Zuschauer fassende Arena kosten. Ein Betrag, bei dem einem gerade in Zeiten wie diesen schon schwindlig werden kann.
Die Frage nach den Prioritäten
Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen davon nicht überrascht sind – und das gilt übrigens für jene in Rathaus und in der Grazer Burg, wo die Landesspitze sitzt. Wenn man sich zu Spitzenfußball in Graz und der Steiermark bekennt, wird man das Geld trotz aller Umstände aufstellen. Ein weiteres Zaudern und Zögern haben sich weder die Vereine noch ihre Zehntausenden Fans verdient. Letztlich ist eben auch alles eine Frage der Prioritäten, was sich eine Stadt und das Bundesland, das sich einst als Sportland Nummer eins titulierte, leisten kann und vor allem will.
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