Immer mehr „Kopflose“

Handy am Steuer kostet jährlich 90 Menschenleben

Steiermark
16.04.2025 11:50

Ablenkung am Steuer gilt mit Abstand als häufigste Unfallursache. Wer im Auto oder am Scooter zum Handy greift, hält schlechter die Spur und bremst langsamer. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die Unfallversicherungsanstalt (AUVA) starten nun eine Kampagne, bei der sich wohl jeder an der Nase nehmen kann.

Die Zahlen sprechen für sich: Ablenkung im Straßenverkehr sorgt österreichweit jährlich für 90 Unfalltote und täglich für mehr als 30 Verletzte. Pro Stunde werden im Schnitt stolze 120.330 Nachrichten hinterm Steuer geschrieben. Heruntergerechnet auf die Steiermark zählte man 2023 (letzte verfügbare Daten) 1413 Unfälle mit 1605 Verletzten und 15 Toten.

„Und die Tendenz ist weiter steigend“, sagt Peter Felber vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Um dem entgegenzuwirken, präsentierte er am Mittwoch gemeinsam mit Hannes Weißenbacher von der AUVA die Kampagne „Die Kopflosen“. Gemeint sind Autofahrer genauso wie Radler, die mit dem Kopf nicht bei der Sache sind.

Mit dem Handy in der Hand ist man einfach im Blindflug unterwegs. Das betrifft auch Fußgänger, das schwächste Glied in der Kette.

(Bild: Jauschowetz Christian)

Peter Felber

Kuratorium für Verkehrssicherheit

Wie betrunken hinterm Steuer
„Mit dem Handy in der Hand ist man einfach im Blindflug unterwegs. Das betrifft auch Fußgänger, das schwächste Glied in der Kette“, erklärt Felber. Weißenbacher führt weiter aus: „Es gibt richtige und falsche Zeitpunkte, um am Handy zu sein. Einen Unfall kann man nicht rückgängig machen, so wie man ein Level neu startet.“ Abgelenkte Verkehrsteilnehmer haben eine langsamere Reaktionszeit, schlechtere Spurhaltung und gefährden neben sich selbst auch die Leute um sich herum, erklärt der Experte. Das Verhalten ist mit alkoholisierten Lenkern vergleichbar.

Einen Unfall kann man nicht rückgängig machen, so wie man ein Level neu startet.

(Bild: Jauschowetz Christian)

Hannes Weißenbacher

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt

Umgesetzt wird die neue Initiative in Form von Straßenaktionen, Kino-Spots und Videos für Social Media. Darin zu sehen sind Lenker, deren Köpfe am Beifahrersitz oder im Fahrradkorb liegen. Christoph Feymann, zuständig für die Kommunikation beim KFV und Initiator der Kampagne: „Junge Lenker sind besonders anfällig für Ablenkung. Diese Zielgruppe erreicht man nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher mit einem Augenzwinkern.“ Auch bei der psychologischen Schulung im Verkehrssicherheitstraining will man ansetzen.

Besorgniserregend: Schon Musik hören oder telefonieren kann zur echten Gefahr werden. „Kopfhörer in den Ohren reichen schon, dass man ein Hupen nicht mehr hört“, sagt Feymann. Und so kann sich wohl ein jeder in einem der kurzen Videos wiedererkennen – und künftig an der Nase nehmen.

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