„Unverantwortlich“

Debatte um Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche

Innenpolitik
16.04.2025 15:48

Die FPÖ hat der Bundesregierung Zögerlichkeit im Umgang mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) vorgeworfen. Nach dem ersten Fall in Ungarn habe es beinahe einen Monat gedauert, bis „ÖVP und SPÖ endlich ins Handeln gekommen sind“. Auch Christine Leeb von der Universität für Bodenkultur (Boku) appellierte für strikte Maßnahmen.

Das Gesundheitsministerium hat kürzlich die Importbeschränkungen gegen die Maul- und Klauenseuche wieder gelockert. Das sei „unverantwortlich“, kritisierte die FPÖ jetzt. Zwar hätten Österreichs Nachbarländer, Ungarn und die Slowakei, das Virus weitgehend eingedämmt, jedoch stecke man wegen der längeren Inkubationszeit nach wie vor in einer „kritischen Phase“. Es sei Glück, dass hierzulande noch kein einziger Fall registriert worden sei.

Die FPÖ forderte am Mittwoch unter anderem Seuchenteppiche, um die Betriebe vor einer Infektion zu schützen, und einen Plan für den Ernstfall. „Wir liegen mitten in Europa und es werden viele Tiere transportiert, zum Schlachten oder zum Handeln“, gab auch Christine Leeb, Professorin am Institut für Nutztierwissenschaften, zu bedenken.

Mehr als sechs Millionen getötete Tiere in Großbritannien
Sie erlebte den Ausbruch der Tierseuche 2021 in Großbritannien mit. „Es war dramatisch, die Seuche war überall innerhalb kürzester Zeit. In ein paar Wochen waren es täglich 40 bis 50 neu infizierte Betriebe.“ Damals seien mehr als sechs Millionen Tiere getötet worden, Schafe teilweise aus Tierschutzgründen, weil die Weiden abgeweidet waren und die trächtigen Tiere nur noch im Schlamm standen.

Das Virus sei höchst ansteckend. In Großbritannien seien auch Höfe entlang von Autobahnen, an denen Transporter mit infizierten Tieren nur vorbeifuhren, betroffen gewesen, warnte die Wissenschaftlerin. „Man sollte sehr strikt sein am Anfang und lieber ein, zwei Monate lang strikter sein, als so etwas noch einmal zu erleben. Ich verstehe, dass es um das Abwägen von Handelsinteressen geht, aber das menschliche und tierische Leid kann man sich nicht vorstellen.“

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Man sollte sehr strikt sein am Anfang und lieber ein, zwei Monate lang strikter sein, als so etwas noch einmal zu erleben.

Wissenschaftlerin Christine Leeb

Krisenstab: Überwachung bis 20. Mai
Im Burgenland wurden in den vergangenen zwei Wochen rund 5000 Tests auf MKS durchgeführt, die allesamt negativ ausfielen. Getestet werden unter anderem Kühe, Schweine und Schafe. Das Überwachungsprogramm wurde bis 20. Mai fortgesetzt. In der erweiterten Sperrzone im Mittel- und Nordburgenland werden nicht nur die Tiere klinisch, sondern auch Biosicherheitsmaßnahmen kontrolliert.

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