Das Linzer Radweg-Dilemma führt jetzt endgültig in die Sackgasse: Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) macht das Thema zur Chefsache und will nur noch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) reden. Linz-Vize Martin Hajart (ÖVP) kramt unterdessen einen Plan aus 2011 aus der Schublade.
Die Arbeit der Politik lässt sich an diesem Beispiel ganz gut bewerten: Im Februar 2011, also vor 14 Jahren, verkündete Linz eine Lösung für die Nibelungenbrücke: Sie sollte damals auf jeder Seite um 86 Zentimeter verbreitert werden. Platz für Radfahrer und Fußgänger wäre dann mehr als genug vorhanden gewesen.
Kosten für Verbreiterung stiegen auf 2,5 Millionen Euro
Es kam aber anders. Als damals schon in der Planung die Kosten von 1,6 auf 2,5 Millionen Euro stiegen, ging das Vorhaben im Streit zwischen dem Land Oberösterreich als Brückeneigentümer und der Stadt Linz als Betreiber des Projekts unter. Damals standen sich der gefallene Bürgermeister und frühere Verkehrsstadtrat Klaus Luger (SPÖ) und der legendäre Verkehrslandesrat und Pühringer-Vize Franz Hiesl (ÖVP) gegenüber.
Wir müssen dafür alle an einem Strang ziehen. Es wäre technisch der einfachste Weg, die Brücke auf einer Seite zu erweitern. Ich denke da an einen Fußgängersteg.
Vizebürgermeister Martin Hajart, ÖVP
Bild: Wenzel Markus
Gescheitert ist bekanntlich auch das aktuelle Vorhaben. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) und der Linzer Verkehrsreferent Martin Hajart (ÖVP) zogen auf Geheiß von LH Thomas Stelzer (ÖVP) die Reißleine und lassen die Fahrradspur auf der Strecke von Urfahr nach Linz wieder abbauen. Der Landesrat spricht nun von einem Neustart und einer langfristigen und nachhaltigen Lösung, sein Gegenüber auf Stadtseite kramt eine alte SPÖ-Idee aus 2011 aus der Schublade, die er zumindest auf der Seite des Neuen Rathauses umsetzen möchte.
Linz-Vize spricht mit Baudirektor, Landesrat mit dem Denkmalamt
„Wir müssen dafür aber alle an einem Strang ziehen. Es wäre technisch der einfachste Weg, die Brücke auf einer Seite zu erweitern. Ich denke da an einen Fußgängersteg“, sagt Hajart, der darüber gestern, Mittwoch, mit dem Linzer Baudirektor Peter Ilchmann diskutierte. Landesrat Steinkellner startete unterdessen Gespräche mit dem Denkmalschutz – wohl unwissend, dass es für eine Erweiterung der Brücke schon 2011 grünes Licht gab.
„Stelzer hat bewiesen, dass Lösungen möglich sind“
Enttäuscht über den Verlauf des Experiments ist Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ): Er will eine übergeordnete Lösung und macht das Dilemma zur Chefsache. Er möchte darüber mit LH Stelzer reden, dem er ausrichtet: „Gemeinsam mit Landesbaudirektor Pöcheim hat Stelzer bereits bei der Stadtbahn gezeigt, dass es möglich ist, scheinbar unlösbare Konflikte durch konstruktive Zusammenarbeit zu lösen.“
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