Gäste und Wirte einig

Auch in der Budgetkrise: Finger weg vom Trinkgeld!

Innenpolitik
19.04.2025 06:00

Massive Nachforderungen der Sozialversicherungen treiben Wirte in ganz Österreich derzeit auf die Barrikaden. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer springt ihnen jetzt zur Seite und fordert trotz massiver Einsparungen im Staatshaushalt, dass der Staat beim Trinkgeld nicht mehr mitkassieren darf. Wie eine neue Studie belegt, geben ihm die Konsumenten recht. 

„Stimmt schon so“, heißt es landauf, landab beim Bezahlen der Rechnung im Kaffee- oder Wirtshaus. Trinkgelder sind fast schon ein Stück Kulturgut – in Branchen wie der Gastronomie jedenfalls auch ein wesentlicher Lohnanteil. Das soll auch in Zeiten der Budgetkrise und trotz der drohenden Einsparungen so bleiben.

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Was Gäste freiwillig für guten Service den Kellnern geben, darf nicht länger vom Finanzamt mitkassiert werden.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

WKO-Chef Harald Mahrer

Bevor nächste Woche über den Finanzfahrplan der Regierung verhandelt wird, geht Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer jetzt sogar noch einen Schritt weiter und fordert aufgrund aktuell hoher Nachforderungen der Sozialversicherungen gegenüber Gastronomen, ein radikales Umdenken sowie eine komplette Steuerbefreiung auf Trinkgeld:

„Was Gäste freiwillig für guten Service den Kellnern geben, darf nicht länger vom Finanzamt mitkassiert werden“, erklärt er gegenüber der „Krone“. Gestützt werden seine Aussagen durch eine durchgeführte Studie zur Einstellung zur Besteuerung von Trinkgeld (siehe Grafik).

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Zum Hintergrund: Seit mehr als 20 Jahren gibt es für Trinkgelder eine pauschale Lösung mit der Sozialversicherung: Ein Fixbetrag – meist zwischen 40 und 50 Euro im Monat – wird angenommen und darauf Beiträge abgeführt. Doch in Zeiten von Kartenzahlung sind auch Kellner gläsern und Prüfbeamte können besser nachvollziehen, wie viel eingenommen wird – und das liegt eben oft über der Pauschale.

Die Folge: immer mehr Wutwirte, die über saftige Nachzahlungen bei Kontrollen klagen. Dazu kommen rechtliche Grauzonen rund um Systeme, bei denen Teams das Trinkgeld untereinander aufteilen. Diese sind bisher nicht rechtlich abgesichert. „Wir brauchen keine Misstrauens-Bürokratie, sondern einen respektvollen Umgang mit der Leistung unserer Mitarbeiter“, meint Mahrer und zeichnet einen Lösungsweg vor, dieser lautet: Trinkgeld ist Anerkennung – was Kunden freiwillig mit ihrem ohnehin besteuerten Geld geben, soll weiterhin steuerfrei bleiben.

Fest steht: Die Folge von Belastungen durch verschärfte Steuer-Kontrollen der Sozialversicherung wären unweigerlich (noch) höhere Preise fürs Schnitzel und fürs Bier. 

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