„Mehr Feuer“ in OÖ?

Ein Unternehmer wird Chef der Arbeiterpartei SPÖ

Oberösterreich
22.04.2025 17:15

Links und rechts Fahnen mit dem Oberösterreich-Wappen, dazwischen eine Wand mit dem Leitspruch „Mehr Energie für Oberösterreich“, dafür aber ohne SPÖ-Logo: Martin Winkler (61) präsentierte sich am Dienstag erstmals der Öffentlichkeit. Er will der SPÖ in Oberösterreich wieder Feuer geben. 

Winkler hat klare Vorstellungen, immerhin will er der neue starke Mann in der maroden Landespartei werden. „Ich möchte das Feuer in der SPÖ Oberösterreich entfachen und für einen Kaprun-Moment sorgen.“ Kaprun deshalb, weil dort 1955 das erste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs in Betrieb genommen wurde. Auch er möchte in seiner Politik auf den Bau von Kraftwerken setzen.

„Wenn wir daran scheitern, sind die Arbeitsplätze weg“
Für den Neuen in der Landes-SPÖ ist die Sicherung der Energiezukunft das zentrale Thema. „Wir alle wissen, dass für die Zukunft des Industriebundeslandes die Energiefrage entscheidend ist. Wenn wir leistbare Energie in Oberösterreich anbieten, dann bleiben die Arbeitsplätze erhalten. Wenn wir daran scheitern, dann sind sie weg“, sagt Winkler. Er setzt auf Wasserkraft, die Berge, Windkraft, Sonnenenergie – und auf seine Erfahrung aus der Privatwirtschaft, Finanzierungen aufzustellen und private Investoren ins Boot zu holen. Auch aus anderen EU-Ländern, möglicherweise sogar international.

Martin Winkler (l.) im OÖ-Presseclub im Linzer Ursulinenhof. Mit dabei auch sein Berater und Stratege Stefan A. Sengl, der ihn seit einigen Wochen bei seiner Kandidatur unterstützt. (Bild: Wenzel Markus)
Martin Winkler (l.) im OÖ-Presseclub im Linzer Ursulinenhof. Mit dabei auch sein Berater und Stratege Stefan A. Sengl, der ihn seit einigen Wochen bei seiner Kandidatur unterstützt.

Angriff auf LH Stelzer (ÖVP): „Er hat nichts weitergebracht“
Die Politik in Oberösterreich habe in dieser Frage in der Vergangenheit geschlafen. Winkler in Richtung Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der eine Kompensation des Strompreises durch Steuererleichterungen vorgeschlagen hat: „In Wahrheit hat Herr Stelzer acht Jahre Zeit gehabt, damit er im Bereich der Energiewirtschaft etwas weiterbringt. Er hat nichts weitergebracht. Jetzt will er Geld der Steuerzahler verwenden.“

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In Wahrheit hat Herr Stelzer acht Jahre Zeit gehabt, damit er im Bereich der Energiewirtschaft etwas weiterbringt. Er hat nichts weitergebracht. Jetzt will er Geld der Steuerzahler verwenden.

Martin Winkler kritisiert LH Stelzers Bemühungen für die Energiewirtschaft

Winkler tritt für Not-Entscheidung für Brücke in Mauthausen ein
Ebenso sei es im Bereich Verkehr. Winkler möchte sich demnächst mit Bürgermeistern und Managern von Leitbetrieben bei der Brücke in Mauthausen treffen, für die „1997 ein Neubau versprochen wurde, die aber ab 2027 oder 2028 gesperrt wird“. Der künftige SPÖ-Chef tritt für eine „Not-Entscheidung“ für den Neubau der Brücke ein, weil der Abriss für Betriebe wie Hödlmayr oder Engel ein riesiges Debakel sei.

In seinem Masterplan für OÖ schwebt ihm vor, öffentliches Kapital mit dem Geld von Privaten zu bündeln und daraus ein milliardenschweres Investitionsprogramm zu machen. Bis Winkler Teil der Landesregierung wird, dauert es aber noch. Er muss die Formalitäten in der SPÖ abwarten.

Interims-Parteichef Alois Stöger und Landesgeschäftsführerin Nicole Trudenberger haben jetzt in der SPÖ das Sagen. (Bild: Wenzel Markus)
Interims-Parteichef Alois Stöger und Landesgeschäftsführerin Nicole Trudenberger haben jetzt in der SPÖ das Sagen.

SPÖ fiel in Oberösterreich auf 18,6 Prozent zurück: Platz 3
Für die SPÖ ist es in Oberösterreich in den vergangenen Jahren alles andere als gut gelaufen. Bei der Landtagswahl 2021 kam die Partei auf 18,6 Prozent, 2015 war das Ergebnis noch schwächer und das schlechteste in der Geschichte. Martin Winkler glaubt, diesen Abwärtstrend mit ihm an der Spitze drehen zu können. „Mit den Werten Leistung, Respekt und Sicherheit“, wie er sagt.

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Martin Winkler ist für die richtige Wahl. Er ist jemand, der nach Oberösterreich heimkehrt – mit viel Erfahrung, sozialem Gespür und wirtschaftlichem Wissen. Er war in jungen Jahren in der Sozialistischen Jugend in Linz, Oberösterreich und Österreich aktiv, hat bei der VÖEST gearbeitet und war später 30 Jahre lang erfolgreich in der Beratung und im Management von Unternehmensfinanzierungen tätig – auch als Unternehmer. Gleichzeitig war er immer sozial engagiert, unter anderem mit der Plattform respekt.net oder in großartigen Nachbarschaftsprojekten. 

(Bild: Wenzel Markus)

SPOÖ-Interimschef Alois Stöger bei der Präsentation des Kandidaten

Bis Winkler die Partei übernimmt, dauert es noch. Am Dienstag wurde der 61-Jährige dem Parteivorstand vorgeschlagen und bis auf zwei Enthaltungen (SJ und VSStÖ) als Kandidat offiziell beschlossen. Bis 23. Mai braucht er 250 Unterschriften aus drei Bezirken, von 28. Mai bis 16. Juni können die Mitglieder der SPÖ OÖ online in einer 2022 per Statut eingeführten Direktwahl über den neuen Vorsitzenden abstimmen.

Ab 3. Juli Einzug in die oberösterreichische Landesregierung
Schon jetzt gehen alle in der Partei davon aus, dass dies ein Formalakt ist. Formsache ist auch die Übernahme des Sitzes in der Landesregierung von Michael Lindner. Auch darüber wird abgestimmt, der Wechsel wird in der Landtagssitzung am 3. Juli vollzogen.

Kommentar
Auf Worte müssen Taten folgen

Angst dürfte Martin Winkler keine haben. Er richtet den Politikern, mit denen er bald auf der Regierungsbank sitzt, gleich einmal aus, dass sie nichts können. Er verschont weder LH Thomas Stelzer („Er hat nichts weitergebracht“) noch die beiden Freiheitlichen Manfred Haimbuchner oder Günther Steinkellner und sagt über sie: „Spalten können sie, Brücken bauen aber nicht.“

(Bild: Krone KREATIV)

Winkler legt fast zweieinhalb Jahre vor der Wahl 2027 einen Frühstart hin. Für die SPÖ ist das die einzige Chance, um Kontur zu gewinnen. Ob es auch etwas bringt? Auf Winklers laute Worte müssen bald auch Taten folgen.

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