Die Steiermark zählt zu den Top-3-Wasserstoffregionen Europas. Mit der Eröffnung eines neuen Testzentrums im Megawattbereich an der TU Graz soll dieser Vorsprung noch weiter ausgebaut werden. Dank einer Investition von zehn Millionen Euro vom Bund kann hier ab sofort nach industriellen Maßstäben geforscht werden.
Am Dienstag gab es schlechte Neuigkeiten von der OMV: Die einzigen fünf öffentlich zugänglichen Wasserstoff-Tankstellen sollen geschlossen werden. Das sei ein völlig falsches Signal, meint Alexander Trattner von der TU Graz am Mittwoch: „Das Zukunftspotenzial der Technologie ist sehr groß – langfristig auch in der privaten Mobilität.“ Gemeinsam mit politischen und weiteren wissenschaftlichen Vertretern präsentierte er das neu ausgebaute Wasserstoff-Zentrum in der Inffeldgasse – ein klares Bekenntnis zur Vertiefung der Forschung auf dem Gebiet.
Für das erste Element im Periodensystem investierte das Wissenschaftsministerium zehn Millionen Euro in die TU Graz, weitere sieben gab es für die Montanuni Leoben. Bereits seit 50 Jahren forscht die TU auf diesem Gebiet, heute arbeiten etwa 250 Wissenschafter an neuen Wasserstoff-Entdeckungen. „Zwei Drittel der österreichweiten Wasserstoff-Forschung passiert in der Steiermark“, sagt Elmar Pichl aus dem SPÖ-geführten Wissenschaftsministerium. „Jetzt wird diese qualitative Forschung international noch stärker sichtbar.“
Auf dem 250 Quadratmeter großen Testfeld kann grüner Wasserstoff gewonnen werden, der über eine knapp 400 Meter lange Pipeline sogar an andere Institute verteilt wird. Es ist Österreichs erstes universitäres Wasserstoff-Elektrolyse-Testzentrum im Megawattbereich, also nach industriellen Maßstäben. Ein wichtiges Stichwort: Denn die steirische Industrie wartet geradezu auf neue Erkenntnisse. So arbeitet man mit AVL an Messsystemen, aber auch der Grazer Anlagenbauer Andritz und Wolfram Bergbau mit Standort in St. Martin im Sulmtal sind dankbare Abnehmer.
Steiermark ist führende Wasserstoffregion
Damit zählt die Steiermark zu den führenden drei Wasserstoffregionen Europas. Diese Position fördert auch das Land: „Die Dekarbonisierung ist das Gebot der Stunde“, ist sich Wissenschafts- und Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer (ÖVP) sicher. Rektor Horst Bischof: „Mit dieser hochmodernen Forschungsinfrastruktur schaffen wir die Voraussetzungen, um unseren internationalen Ruf weiter zu stärken.“ Gerade für Langzeittests – von der Produktion über die Speicherung bis zur Nutzung – sind die Bedingungen am Campus Inffeldgasse optimal, erklärt Trattner, der selbst tief in der Materie steckt.
Und was ist mit jenen fünf Tankstellen mit Wasserstoff-Zapfsäulen? Ist die Technologie doch noch nicht serienreif? Momentan ist die Gewinnung von Wasserstoff noch sehr teuer. Auch das Image von alternativen Antrieben lässt in Europa im Vergleich zu anderen Teilen der Welt zu wünschen über. Allerdings: „Wir sind auf der Suche nach Lösungen, die Tankstellen mit einem anderen Betreiber weiter zu erhalten“, sagt Trattner.
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