Für Aufregung sorgen die hohen Kosten für das Lobautunnel-Gutachten, das von der damaligen Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Auftrag gegeben wurde. Wie das Umweltbundesamt gegenüber der „Krone“ bestätigt, belief sich das ursprüngliche Angebot auf 290.000 Euro. Am Ende kostete das Gutachten aber fast eine halbe Million Euro.
Fast eine halbe Million Euro für ein Gutachten – das sorgte für einiges Stauen. Wie die „Krone“ berichtete, kostete der Lobautunnel-Prüfbericht 460.000 Euro. Auftraggeberin war die damalige Klimaministerin Leonore Gewessler, die den Stopp des Bauprojekts damit rechtfertigen wollte.
Das Umweltbundesamt bestätigte nun gegenüber der „Krone“, dass der Kostenvoranschlag um einiges niedriger war. Ursprünglich belief er sich auf 290.000 Euro, wurde aber 2024 erweitert, sodass sich das Angebot insgesamt auf rund 445.800 Euro erhöht hat.
Wie die „Krone“ bereits berichtete, will SPÖ-Infrastrukturminister Peter Hanke überprüfen lassen, wie es zu dieser exorbitanten Summe kam.
Bundesamt wehrt sich
Das Umweltbundesamt wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass der Prüfbericht zu teuer sei. Denn der über 500-seitige Umweltbericht sei „das Ergebnis einer mehrjährigen Analyse von Experten unterschiedlicher Institutionen“. Die Mehrkosten von 170.000 Euro seien entstanden, weil aufgrund der „Komplexität des Projektes zusätzlich eine intermodale Verkehrsmodellierung beauftragt wurde“, um eine fundierte Basis für die Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens zugrunde legen zu können, heißt es.
Dem Ministerbüro reicht diese Erklärung nicht. Von der Einleitung einer Prüfung werde man daher nicht absehen.
Die Umweltorganisation VIRUS, die auch rechtlich gegen den Bau des Lobautunnels vorgeht, verteidigt das Vorgehen und die Kosten des Prüfberichts: „Es möge bei dieser Diskussion nicht davon abgelenkt werden, dass der jetzt kolportierte Betrag lächerlich ist im Vergleich zu den Milliardenbeträgen, die für eine Realisierung des Lobautunnels ausgegeben werden müssten“, so VIRUS-Sprecher Wolfgang Rehm.
FPÖ: „Sauteures Gefälligkeitsgutachten“
Die Freiheitlichen machen das Gutachten jetzt zum Thema im Wien-Wahlkampffinale. FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp nennt den Prüfbericht ein „sauteures Gefälligkeitsgutachten“. Es sei eine „Provokation gegenüber allen Menschen in der Donaustadt. Die Bevölkerung in der Donaustadt wird im Stau erstickt – das ist unzumutbar“.
Und FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker erinnert daran, dass Gewessler mit ihrer Straßenbaublockade „einen bisher einzigartigen grünideologischen Willkürakt“ gesetzt habe, da die von ihr gestoppten Bauprojekte allesamt im Bundesstraßengesetz festgeschrieben und daher umzusetzen seien.
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