Im Süden von Graz plant der „Verein der Bosniaken Steiermark“ schon seit geraumer Zeit den Bau einer großen Moschee. Nun kam man mit der offiziellen Projekteinreichung bei der städtischen Baubehörde einen großen Schritt weiter. Anrainer steigen auf die Barrikaden, die Bauherren forcieren den Dialog.
In der Grazer Gmeinstraße im Süden von Graz hat der „Verein der Bosniaken Steiermark“ seine Niederlassung. Schon jetzt führe dies vor allem am Wochenende immer wieder zu Problemen. Anrainer berichten von einem regen Vereinsleben inklusive Hochzeitsfeiern, Grillereien und Kursangeboten zu Sport oder Musik.
„Die Dauerbeschallung ist aktuell schon eine Zumutung. Wie soll das nur werden, wenn die geplante Moschee tatsächlich in dieser Größenordnung kommt?“, sagt der Grazer FPÖ-Gemeinderat Günter Wagner, in dem die umliegenden Bewohner ein politisches Sprachrohr gefunden haben.
Gerangel um Parkplätze
Was den Anrainern neben dem Lärm ebenso Sorge bereitet, ist die begrenzte Parkplatzsituation: „Bereits jetzt haben wir – insbesondere während des Ramadans – in der näheren Umgebung des Vereinslokals ein ausuferndes Problem mit Wildparkern. Dieses würde sich vermutlich noch verschärfen“, übt auch der Puntigamer FPÖ-Bezirksobmann Dominik Hausjell Kritik.
Bei der Stadt Graz bestätigt man, dass besagter Verein das umstrittene Bauprojekt eingereicht hat: „Die Angelegenheit nimmt den gewohnten Lauf: Als nächsten Schritt wird es zu einer Bauverhandlung kommen, bei der natürlich auch die Anrainer angehört werden“, sagt Stefan Herzog vom Büro des KPÖ-Finanzstadtrates Manfred Eber zur „Krone“. Emissionen wie beispielsweise der zu erwartende Lärm wären „selbstverständlich Verhandlungsgegenstand“.
Das heiklere Thema wäre aus Sicht der Stadt der Verkehr: „Ausschlaggebend wird sein, ob es sich bei der geplanten Anlage offiziell um eine Religionsstätte oder ein Veranstaltungszentrum handelt“, betont Herzog. So wären bei Kirchen auch nicht automatisch Parkplätze vorgeschrieben. „Zu einer großen Verschlechterung der Verkehrssituation darf es aber so oder so nicht kommen.“
Nur 1500 Meter Luftlinie vom geplanten Neubau entfernt liegt die größte Moschee der Steiermark. Es braucht endlich wieder Maß und Ziel – auch beim Bau von Gebetshäusern.
Dominik Hausjell und Günter Wagner (FPÖ)
Die FPÖ bringt nun aus gegebenem Anlass einen Anfragenkatalog in die nächste Gemeinderatssitzung ein, auch die Finanzierung möchte man dabei abklopfen. Konkret will man unter anderem wissen, ob die Stadt Graz, die aktuell ja von einer Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ regiert wird, den Bau finanziell unterstützt. „Das kann ich für die Koalition definitiv ausschließen“, sagt Herzog.
Verein will Tiefgarage errichten
Elvedin Omerčević, Obmann des bosnischen Vereins, möchte verstärkt auf Dialog setzen: „Wir haben vor über 15 Jahren an diesem Standort mit 350 Mitgliedern begonnen, mittlerweile haben wir knapp über 1000, deshalb wurde eine Vergrößerung notwendig.“ Die Anrainer habe man erst kürzlich zu einem Infogespräch geladen, das Parkplatzproblem wolle man „im Idealfall mit einer Tiefgarage“ lösen. Der Gebetsraum wird auf 600 Personen ausgelegt, eröffnen wolle man bis 2030. Die Finanzierung würde zur Gänze durch die Vereinsmitglieder erfolgen.
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