Bei der Bezirksvertretungswahl ging es um die Vormachtstellung in den 23 Stadtteilen und damit um die „Bezirkskaiser“. Auch diese Wahl hatte viele Überraschungen zu bieten – lesen Sie unten, wer in Ihrem Bezirk das Sagen hat, welche Themen wahlentscheidend waren und wer nicht punkten konnte.
Die Wiener haben nicht nur den Gemeinderat neu gewählt, sondern auch die Machtverhältnisse in den 23 Bezirken. Jene Fraktion, die aus der Bezirksvertretungswahl als stärkste hervorgeht, hat das Vorschlagsrecht für den Vorsteher. Die Posten als „Bezirkskaiser“ sind heiß begehrt, wenngleich dieser realpolitisch über relativ wenig Macht verfügt. Es geht um Symbolik.
Der Vorsteher repräsentiert die Bewohner seines Stadtteils nach außen. In der abgelaufenen Legislaturperiode wurden 17 Bezirke von der SPÖ regiert, drei von ÖVP (Innenstadt, Hietzing, Döbling) und drei von den Grünen (Neubau, Alsergrund, Währing). Nun ist auch Margareten grün geworden. Nur die NEOS haben als einzige Rathauspartei noch nie einen Bezirksvorsteher gestellt.
In vielen Bezirken dominiert ein und dieselbe Partei seit Jahrzehnten – zwölf Bezirke waren seit Ende des Zweiten Weltkrieges immer rot, die Innenstadt stets schwarz regiert. Andere Stadtteile sind heiß umkämpft: Etwa Simmering, das zeitweise einen blauen Vorsteher hatte und dann wieder zu Rot gewechselt ist. Oder die Josefstadt, wo Grüne und Bürgerliche sich jahrelang ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert haben – mit Abspaltungen und Übertritten. Auch in Floridsdorf hatten sich die Freiheitlichen Hoffnungen gemacht. Aber auch der 21. Bezirk bleibt deutlich in roter Hand.
Die meisten alten und demnach neuen Vorsteher wurden bestätigt, wenngleich so mancher auch deutliche Verluste einstecken musste.
Innerhalb des Gürtels herrscht das altbekannte Match zwischen Rot und Grün. In Döbling, der Innenstadt und Hietzing hat sich weiterhin die ÖVP an die Spitze halten können. Die NEOS, die bei der Gemeinderatswahl ihr bestes Wiener Ergebnis erreichten, konnten auf der Ebene darunter keinen Bezirk für sich gewinnen. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es in fünf Jahren den ersten pinken Bezirkschef?
Anscheinend sind die Wiener und wahlberechtigten EU-Bürger ganz zufrieden mit ihren Vertretern auf der Stadtteilebene. Sie kennen ihre Grätzel, sie haben Kontakt mit den Bürgern, wissen, wo sie der Schuh drückt.
Die Kleinparteien konnten einige wenige Sitze erobern, doch ihr großer Siegeszug ist da wie dort ausgeblieben.
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