Bauern gegen Bobos?

Trotz allem: Warum Wien immer linker wählt

Innenpolitik
28.04.2025 22:30

Bauern gegen Bobos? In der Bundeshauptstadt werden Wahlen noch links der Mitte gewonnen. ÖVP und FPÖ kämpfen in urbanen Bereichen indes weiter mit den Themen – und dementsprechend schlechten Ergebnissen. 

Wahlen gewinnt man in Österreich immer nur rechts der Mitte, lautet eine These, die Politik-Experten und Meinungsforscher vor Wahlen gerne bemühen.

Das „kleine“ gallische Wien
Das „kleine“ gallische Wien bleibt da mit Blick auf das Wahlergebnis aber ganz offenbar auch weiterhin die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Denn während FPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl gemeinsam auf 55 Prozent kamen, erreichten mit der SPÖ und den Grünen die beiden Parteien links der Mitte in der Bundeshauptstadt ebenso 54 Prozent.

Das Wien-Endergebnis:

Stadt-Land-Gefälle und Ausländer-Debatten
Auch die vermeintliche Binsenweisheit, dass die FPÖ dort besonders stark abschneidet, wo der Ausländeranteil besonders hoch ist, ist bestenfalls halb richtig. Ein Blick auf das genaue Wahlergebnis im 15. Wiener Gemeindebezirk zeigt etwa, dass SPÖ und Grüne dort gemeinsam sogar noch besser und die Freiheitlichen mit der ÖVP noch schlechter abschneiden als im wienweiten Durchschnitt. Und das während Wähler außerhalb der Bundeshauptstadt bei der Nationalratswahl ihr Kreuzerl bei der FPÖ machen, weil der Ausländeranteil in Wien so hoch sei.

„Urbane Wähler ticken generell einfach ganz anders, als die vielen Wähler am Land“, weiß auch Politik-Experte und Meinungsforscher Christoph Haselmayer. Wählern am Land seien Themen wie das Autofahren und das Wohnen im Eigentum, Wählern in der Stadt dagegen eher billige Mietwohnungen wichtig.

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Urbane Wähler ticken generell einfach ganz anders, als die vielen Wähler am Land.

Politik-Experte und Meinungsforscher Christoph Haselmayer 

ÖVP regiert nur mehr in einer Landeshauptstadt
Die Inhalte der ÖVP und der FPÖ kämen am Land damit weitaus besser an, als in der Stadt. Und das spiegelt sich in den Ergebnissen wider. Die Volkspartei, die jüngst ja viele Wahlen auf Bundesebene dominierte, schwächelt anhaltend in urbanen Räumen. Mit Thomas Steiner, der in Eisenstadt die ÖVP-Fahnen hochhält, hat die Volkspartei sogar nur mehr einen Bürgermeister in den neun Landeshauptstädten. Die größte noch von der ÖVP-regierte Stadt ist Wiener Neustadt – die zweitgrößte Stadt Niederösterreichs.

Die Freiheitlichen schnitten in Wien zwar besser ab, als in den anderen Landeshauptstädten, kommen aber nicht an die einstigen Top-Werte von Heinz-Christian Strache (der mit seiner Liste den Einzug verpasste) heran – und bundesweit gesehen in den Städten auch nicht vom Fleck.

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