Gefragt, wie viel ein Arbeiter in Österreich durchschnittlich verdiene, sagte Freund gegenüber "profil": "Ich weiß es nicht - ungefähr 3.000 Euro brutto?" Das Durchschnittsgehalt liege vielmehr bei 2.000 Euro brutto, korrigieren ihn die Interviewer daraufhin. "Das ist sehr wenig. Aber ich glaube nicht, dass ich etwas dafür kann", lautet Freunds etwas seltsam anmutende Antwort.
Auf den Tisch war das Thema bei dem Interview überhaupt erst gekommen, weil sich der 62-Jährige in einem Interview vor seinem Abgang beim ORF noch beklagt hatte, dass er von seiner ASVG-Höchstpension nicht leben werde können. Darauf angesprochen, ob dies bei Arbeitern gut ankommen würde, sagte Freund nun: "Ich habe meinen Lebensstil: Meine Wohnung kostet einiges, meine Kinder studieren, eine Tochter in Amerika."
Dennoch glaubt der Ex-ORF-Mitarbeiter, wie er betont, dass er das Klientel der SPÖ-Wähler vertreten kann. "Ich kann mich insofern hineinfühlen in Arbeiter, indem ich immer wieder versucht habe, Leuten zu helfen. Wenn jemand mir erzählt hat, dass er arbeitslos ist, habe ich ein paar Leute angerufen, die ich kenne, und versucht, einen Job für ihn zu finden", so der 62-Jährige.
"Eugen Freund. Die Marie Antoinette der Sozialdemokratie"
Nichtsdestotrotz dürfte der Neo-Politiker mit dem 3.000-Euro-Sager in sein erstes echtes Polit-Fettnäpfchen getreten sein. Im Internet bekam er jedenfalls gleich sein Fett ab: "Eugen Freund, die Marie Antoinette der österreichischen Sozialdemokratie. Großes Theater", spottete etwa eine Userin auf Twitter. "Ich wundere mich oft, wie ich mit noch weniger Geld als Eugen Freund überhaupt leben kann", scherzte ein anderer User.
Aber auch die politische Konkurrenz ließ das Freund-Interview nicht unberührt. So schrieb etwa der Grünen-Kandidat für die EU-Wahl, Michel Reimon, in seinem Blog, Freund habe eine Sicht der Welt, die "mit der heutigen Realität wenig zu tun" hat. Zur Freund'schen Fehlschätzung des Durchschnittseinkommens eines Arbeiters merkte er verärgert an: "Hallo????? Da geht es um den Durchschnitt - und das bringt es mit sich, dass ziemlich viele Menschen UNTER diesen Einkommen durchkommen müssen."
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