Um den "Tax Freedom Day" zu erreichen, muss man von Jahr zu Jahr länger arbeiten. Im Vorjahr war dieser am 31. Juli, 2012 schon am 28. Juli. Grund dafür sei unter anderem die steigende Abgabenquote - und zwar für alle Bereiche, sagte Barbara Kolm vom AEC im Ö1-"Morgenjournal". "Heuer ist zum ersten Mal die Lohnsteuer die Steuer, für die wir am längsten arbeiten, nämlich 42 Tage, während die Mehrwertsteuer nur mit 41 Tagen zu Buche steht", so Kolm.
Finanzministerium kann Datum nicht nachvollziehen
Für das Finanzministerium ist das Datum "nicht nachvollziehbar". Laut internationalen Statistiken liege die Abgabenquote in Österreich bei 43,8 Prozent und der "Tax Freedom Day" müsse somit eigentlich im Juni liegen, hieß es am Dienstag.
SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer betonte in einer Aussendung, der Tag zeige, "wie notwendig eine steuerliche Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen" sei. Millionäre könnten bereits im März "ausschließlich 'für sich selbst' arbeiten".
Grüne: Berechnungen dienen nicht als Angriff auf Sozialstaat
Der grüne Budgetsprecher Bruno Rossmann kritisierte, dass während Österreich bei den vermögensbezogenen Steuern weit unter dem OECD-Schnitt liege, die Belastung der Arbeitnehmer viel zu hoch sei. Er trat allerdings für eine "differenzierte Betrachtung" des Problems ein. "Die Steuerzahler zahlen schließlich nicht 'für den Staat', sondern vielmehr für öffentliche Leistungen von Bildung bis hin zur Gesundheitsversorgung", so Rossmann. Es gehe daher nicht an, "solche Berechnungen für Angriffe auf den Sozialstaat zu missbrauchen".
FPÖ: "So kann es nicht weitergehen"
Auch die freiheitliche Europaabgeordnete Barbara Kappel sprach sich für eine deutliche Reduktion der Steuer- und Abgabenquote in Österreich aus. Kappel forderte "die automatische Valorisierung der Tarifstufen bei der Lohn- und Einkommenssteuer, das heißt die Abgeltung der kalten Progression", und eine Änderung der Steuertarife und Tarifstufen bei der Lohn- und Einkommensteuer. "So kann es nicht weitergehen", sagt Kappel, "kalte Progression und Inflation haben 2013 in Österreich zu einer realen Null-Lohnrunde geführt".
NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn forderte in einer Aussendung Reformen bei Förderungen, Föderalismus und Pensionen: "Es kann nicht sein, dass die Steuerzahler mehr als die Hälfte des Jahres für einen überdimensionierten und unbeweglichen Staatsapparat arbeiten muss", so Schellhorn.
Junge Industrie: "Schmerzgrenze ist längst überschritten"
Der Staat greife "Arbeitnehmern wie Arbeitgebern von Jahr zu Jahr tiefer in die Tasche", kritisierte auch Herbert Rohrmair-Lewis, der Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, und forderte die Abschaffung der Lohnnebenkosten für den ersten Mitarbeiter im ersten Jahr der Anstellung. Auch für die Junge Industrie ist die "Schmerzgrenze bei der Belastung durch Steuern und Abgaben längst überschritten".
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