Wir haben uns in Berlin mit Per Gessle zusammengesetzt, um eine beispiellose Karriere zu resümieren und einen optimistischen Blick in die Zukunft zu wagen.
"Krone": Per, du hast schon zur Begrüßung verlautbart, dass ihr mitten im Arbeitsprozess zum neuen Studioalbum seid. Erzähl doch mal ein bisschen davon.
Per Gessle: Der Plan ist einmal, dass wir vor der Europa-Tour eine Single veröffentlichen möchten. Das soll also vor Mai passieren und das Album sollte Ende Oktober oder im November kommen. Viel mehr kann ich noch nicht dazu sagen.
"Krone": Seit eurem Comeback 2009 surft ihr auf einer ziemlich großen Erfolgswelle.
Gessle: Unser Comeback-Album "Charm School" war in Deutschland auf Platz eins und bei euch auf der Zwei. Das war einfach fantastisch und die Single "She's Got Nothing On (But The Radio)" lief hier auch hervorragend. Damit konnten wir natürlich niemals rechnen. Wenn ich etwas niemals erwartet habe, dann Erfolg. (lacht) Das habe ich über all die Jahre gelernt. Deshalb liebe ich es, immer noch mit Roxette zu arbeiten. Auch nach all den Jahren ist es immer noch so prickelnd und schön, unsere Songs zu spielen. Wir verkaufen Tickets rund um die Welt und das ist einfach der Wahnsinn.
"Krone": Ihr seid gerade auf Jubiläumstour, um 30 Jahre Roxette zu feiern und habt vor wenigen Wochen einige Gigs in Australien gespielt. Eigentlich habt ihr euch erst 1986 gegründet – warum also die verfrühte Feier?
Gessle: Diese Tour haben wir schon letzten Oktober in Russland und den baltischen Staaten begonnen. Sie zieht sich von Herbst 2014 bis 2016, damit wir auch nichts auslassen müssen.
"Krone": Wenn dir 1986 jemand einen solchen Erfolg prophezeit hätte, was hättest du ihm geantwortet?
Gessle: Damals hatten wir noch keine Ahnung von gar nichts. Marie hatte schon eine starke Solokarriere in Schweden und ich war einige Jahre davor zuhause mit meiner schwedischen Band ganz gut im Geschäft. 1985 war aber ein schlimmes Jahr für mich, weil sich meine Band auflöste und ich anfing, für andere Künstler Texte zu schreiben. Das habe ich gehasst, weil es eben nicht für mich war. Es war also ein Glücksfall, dass Marie und ich zueinander stießen, weil ich dadurch den Kopf für etwas Sinnvolles freikriegte. Wir veröffentlichten dann die Single "Neverending Love", die in Schweden ein großer Hit wurde. Das gab uns auch die Selbstsicherheit, weiterzumachen und das erste Album "Pearls Of Passion" aufzunehmen. Das war das Jahr 1986. Um deine Frage kurz zu beantworten – ich hätte dir kein Wort geglaubt. (lacht)
"Krone": Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre habt ihr durch viele erfolgreiche Singles zu den populärsten Pop-Bands überhaupt gezählt. War es schwierig, diesen kometenhaften Aufstieg zu verarbeiten?
Gessle: Es war für uns unheimlich überraschend. Das Ziel von Marie und mir war ursprünglich, mit Roxette zu Auslandsauftritten zu kommen. Wenn ich von Ausland rede, dann meinten wir aber Norwegen, Dänemark und vielleicht eine Deutschland-Club-Tour. Als erstes passierte uns dann aber Amerika und das war in keinem unserer Pläne verankert. Im Nachhinein wussten wir aber schon, dass unser zweites Album "Look Sharp!" ein sehr spezielles sein würde. Es klang wie nichts zuvor und ich weiß noch, wie ich zu Marie sagte, dass das Album wirklich stark ist. Das an sich bedeutet aber natürlich gar nichts, außer dass es einem selbst gefällt. Wir hatten dann auch "Joyride", "Tourism" und "Crash Boom Bang" – all diese Alben hatten wirklich starke Songs. Auf "Look Sharp!" hat alles gepasst. Wir hatten Songs wie "The Look", "Dangerous", "Listen To Your Heart" und "Dressed For Success". Nach dem Erfolg von "The Look" ging es wirklich gut weiter und manche Songs wurden sogar noch größer. Als der Erfolg kam, war ich 29 Jahre alt und Marie 30. Wir beide hatten schon eine Dekade Erfahrung im schwedischen Show-Business und so konnten wir damit gut umgehen. Ich wusste einfach, wie die Mechanismen in dem Geschäft laufen.
Ein guter Song reicht einfach nicht, danach musst du erst richtig arbeiten. Wir wurden nur deshalb so groß, weil wir viele Hits schrieben und nicht nur einen. Mit dem Song "It Must Have Been Love" vom "Pretty Woman"-Soundtrack hatten wir noch mehr Erfolg und als 1991 "Joyride" erschien, saßen wir an der Spitze der Pop-Welt. Summiert gesehen heißt das folgendes: Du brauchst natürlich die Songs und das Talent, aber auch eine Portion Glück und vor allem den richtigen Zeitpunkt. Es muss einfach in die aktuelle Sound- oder Radiolandschaft passen. Du musst dich durch dieses Fenster pressen. Das ist verdammt schwierig und kaum kontrollierbar. All diese Details haben The Police, Daft Punk oder die Eurythimics zum Erfolg geführt. Die Geschichten ähneln sich ja bei den großen Bands.
"Krone": War es in diesen Erfolgszeiten schwierig für dich, am Boden zu bleiben?
Gessle: Das sah ich nie als Problem, aber ich glaube so eine Frage sollten dir lieber meine Freunde beantworten und nicht ich selbst. (lacht) Ich denke, es wäre wirklich gelogen, wenn du sagst, der Erfolg würde dich nicht verändern. Das ist unmöglich. Deine Verhaltensweisen sind einfach anders. Marie und ich kommen aus Working-Class-Familien und konnten plötzlich Häuser und Ferraris kaufen. Natürlich änderst du dich als Mensch, aber am Ende des Tages war es wichtig, dass wir immer alles selbst machten und dadurch die harte Arbeit kannten. Ich habe die Songs geschrieben, wir haben mit schwedischen Musikern produziert und jeder wollte, dass wir nach L.A., New York oder zumindest nach London ziehen. Wir haben das immer abgelehnt, weil wir zuhause bleiben und unsere eigenen Erfahrungen machen wollten. Ich wollte auch keine internationalen Songwriter, Roxette sollte nach uns klingen. Es war auch nie geplant, dass Marie keine Songs schreibt, aber sie war da immer schon sehr langsam und so haben wir dann meistens meine Nummern verwendet. ABBA hat das ähnlich gemacht – die haben auch alles in Stockholm und drum herum gemacht. Das ist wohl das Geheimnis des Erfolgs – weil wir eben nicht nach einer britischen oder amerikanischen Band klingen.
"Krone": Zum 30-Jahre-Jubiläum gibt es natürlich auch eine Best-Of von euch mit den 30 größten Hits. Wie schwierig war es, die Songs auszuwählen?
Gessle: Nicht so schlimm. Wir haben insgesamt ca. 55 Singles veröffentlicht und haben natürlich die bekanntesten rausgepickt. Außerdem wird das Album mit "XXX" geschrieben, was immer lustig klingt.
"Krone": Auch wenn man beim googeln dieses Albums wohl auf Pornoseiten landen könnte…
Gessle: (lacht) Ja, das ist natürlich auch möglich. Jedenfalls wollen die Plattenfirmen vor jeder großen Tour ein Compilation-Album rausbringen, um dich zu promoten. Ich habe kein Problem damit, weil es immer eine neue, junge Generation gibt, die uns nicht kennt, oder die wir damit abholen können. Es passiert oft, dass Leute glauben, wir hätten drei, vier große Hits, bevor sie merken, dass sie ungefähr 25 andere kennen, aber nicht mit uns verbunden haben. Solche Erinnerungen sind natürlich gut für uns. In diesem Fall haben wir natürlich die allergrößten Hits genommen. Das war von Anfang an ganz klar, dazu noch mit den neueren Singles aufgefettet.
"Krone": Was ist dein Lieblingssong von Roxette und warum?
Gessle: (überlegt lange) Oh mein Gott. Wenn wir von den großen Songs reden, würde ich immer noch "The Look" nehmen, weil er einfach verrückt ist. Ich habe damals einen Sony-Synthesizer gekauft und um zu lernen, wie der funktioniert, habe ich einen Song darauf geschrieben. Das war dann "The Look". Es ist kein typischer Per-Gessle-Song, er klingt einfach so experimentell und anders. Anfangs schrieb ich den Text "He's got the look" für Marie, aber sie konnte den Text melodisch nicht satten wir nur, um den Rhythmus zu betonen. Später hat der Song dann irgendwann Sinn gemacht. Es war quasi unser persönliches "I Am The Walrus". (lacht) Der Song hatte einfach all diese Pop-Ingredienzen, die ich selbst immer verehrte und gerne gehört habe.
"Krone": Das ist interessant, denn eigentlich bist du ja ein Rocker. Du hast die Ramones gecovert und warst auf vielen Rock-Samplern zu hören, hattest auch Rock-Bands. War es nicht schwierig für dich, so eingängige Pop-Songs zu schreiben?
Gessle: Nicht wirklich. Als ich als Teenager begann Songs zu schreiben, waren meine Einflüsse aus der musikalischen Gegend, die mir am nächsten stand. Das war die 60er- und 70er-Jahre-Pop-Musik. Dort ging es um die richtige Melodie. Wenn etwas eine gute Melodie hat, dann bin ich Fan. Das kann Burt Bacharach sein, aber auch der Song "I Wanne Be Your Boyfriend" von den Ramones oder die Buzzcocks oder Tom Petty & The Heartbreakers. Auch "Shake It Off" von Taylor Swift hat mich begeistert – als aktuelles Beispiel. Auf der anderen Seite mag ich genauso "Back In Black" von AC/DC oder Led Zeppelins "Black Dog". Ich war ziemlich verärgert, als ich erstmals mit der US-Radiolandschaft in Kontakt kam. Die war unheimlich formatiert und es war kein Platz für klangliche Ausbrecher – heute ist das leider schon überall so. In Schweden gab es Sender, die Jimi Hendrix spielten, dann einen schwedischen Troubadour drauflegten und mit Engelbert Humperdinck abschlossen. (lacht) So wuchs ich auf und deshalb mag ich auch so viele verschiedene Arten von Musik. Für mich gab es auch keine Grenzen, es muss nur gut sein. Das ist wie beim Essen. Warum sollte ich etwas nicht essen, wenn es gut ist? Natürlich esse ich es dann. Wenn du etwas nicht magst, iss es nicht. (lacht)
"Krone": Die Arbeitsbeziehung zwischen Marie Fredriksson und dir kann man durchaus als magisch bezeichnen. Wie kann so etwas über drei Dekaden hinweg so gut funktionieren?
Gessle: Wir haben uns schon Ende der 70er-Jahre getroffen als wir noch in verschiedenen Bands spielten. Sie spielte damals Piano und hatte sehr lange Haare und ich war mit meiner Band auf dem New-Wave-Trip. Wir haben damals auch viel Elvis Costello und Patti Smith gehört. Marie's Band spielte eher progressiven Rock mit langen Solos – wir hassten lange Solos. (lacht) Wir sind also seit jeher sehr unterschiedlich aufgezogen worden, was das Musikalische anbelangt. Meine Songs sind sehr melodiös und effizient, bei Marie ist alles etwas getragener, nachdenklicher und stimmungsabhängiger. Sie braucht viel mehr Platz für ihre Musik. Viele Menschen sagen uns nach, wir hätten mal etwas miteinander gehabt, aber das war tatsächlich niemals der Fall. Wir waren immer so etwas wie Bruder und Schwester. Sie war schon immer eine fantastische Sängerin und Klavierspielerin – da kam ich nie mit. Als meine Band auseinanderging, habe ich sie vielen Leuten vorgestellt und sie arbeitete mit meinem Produzenten und meiner Plattenfirma. So fanden wir musikalisch zusammen. Manchmal frage ich mich heute noch, warum sie mit mir zusammenarbeiten wollten, denn Maries Karriere lief in Schweden wirklich gut. Aber sie wollte auch ihre Flügel im Ausland ausbreiten und da waren wir uns einig und der Rest passierte. Das erste Mal haben wir uns 1978 getroffen.
"Krone": Zwischen Geschwistern werden aber auch immer viele Kämpfe ausgetragen.
Gessle: Oh mein Gott, wir haben so oft wegen wichtigen, aber auch dämlichen Themen diskutiert und gekämpft. Schlimm war es ganz am Anfang, als Roxette begannen. Für jeden guten Song von mir wollte sie was drauflegen und wenn das besser war, musste ich noch etwas dazulegen. So ist nun einmal meine Natur und Marie ist da ganz anders. Sie macht etwas und sagt dann: "Passt, jetzt können wir uns mal sechs Monate lang ausruhen". (lacht) Ich habe sie immer dazu zwingen müssen, Interviews zu geben und in TV-Shows aufzutreten. Sie hat das immer gehasst. Beim letzten Album vor ihrer Krankheit, "Room Service" (2001), kam sie auch nur mehr ins Studio, um zu singen, während ich dort drin fast schon täglich geschlafen habe. (lacht) Wir hatten immer schon einen sehr unterschiedlichen Zugang zur Band, aber andererseits war das auch gut, denn wäre sie so gewesen wie ich, wäre es ein Albtraum gewesen. Wenn zwei Leute für das gleiche gleich kämpfen, funktioniert das niemals. Heute haben wir alle unsere Familien und sehen uns natürlich sehr selten. Ich fahre immer heim an die schwedische Westküste, Marie lebt in Stockholm. Wir müssen aber nicht immer reden, sondern wissen instinktiv, was anliegt.
Es war eine Tragödie, als sie 2002 erkrankte, das hat jeden mitgenommen. Es war wirklich ein Albtraum, aber zum Glück kam sie zurück. Nur eine von 20 Personen überlebt diese Krankheit und ich wusste, dass sie zurückkommt, dachte aber gleichzeitig auch, dass es mit Roxette endgültig vorbei wäre. Als sie überlebte und krebsfrei war, wusste ich, dass sie irgendwann wieder etwas machen würde. Mit Roxette hätte ich aber nie gerechnet. Wir haben dann Schritt für Schritt wieder damit angefangen und alles sehr langsam aufgebaut. Wir haben vier Songs pro Nacht gespielt bei diversen kleinen Shows und haben uns dann langsam zu ganzen Konzerten hochgearbeitet. Dann kam es zur "Charm School"-Tour und jetzt sind wir wieder voll unterwegs.
"Krone": Ich habe euch letztmals 2011 beim Seerock in Graz mit Joe Cocker gesehen, wo man fast nichts von Maries Schwäche nach dem Hirntumor bemerkte. Fällt es euch heute aber nicht trotzdem schwer, eine so lange Tour mit großen Sets zu spielen?
Gessle: Das kann ich nicht wirklich beantworten, weil ich es nicht genau weiß. Ich weiß nur, dass wir heute wesentlich besser funktionieren als 2011. Marie sitzt aber während der Show recht oft, weil sie ein Problem mit ihrem Fuß hat. Das ist für viele alte Fans natürlich ungewohnt, aber nicht anders zu lösen. Es sitzen ja auch andere Künstler wie zum Beispiel Elton John oder Stevie Wonder. Ich bin es selber gewohnt, dass Marie über die Bühne läuft und das macht sie jetzt eben nicht mehr. Andererseits ist es gut, dass sie sitzt, weil sie sich dadurch viel stärker auf das Singen konzentrieren kann. Würde sie stehen könnte es passieren, dass sie umfällt. Sie ist also darauf fokussiert, auf der Bühne zu überleben. (lacht) Mittlerweile ist sie selber entspannt damit und deshalb sind unsere Shows auch wieder richtig gut. Das Feedback in Australien unlängst war unglaublich. So gut war die Presse eigentlich noch nie. Ich hatte immer Angst, dass sich die Leute daran stören würden, dass Marie viel sitzt. Glücklicherweise trat das Gegenteil ein und alle wissen und akzeptieren ihre Krankheit und nehmen sie so, wie sie ist. Was wäre die Option? Nicht aufzutreten. Insofern sind wir einfach sehr glücklich, dass wir überhaupt spielen können. Sie hätte auch sterben können.
"Krone": Wie wichtig waren du und deine Unterstützung für Marie, als sie vor 13 Jahren an ihrem Hirntumor erkrankte?
Gessle: Ich weiß nicht, wie wichtig ich für Marie war. Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand von uns vorstellen kann, was sie alles durchmachen musste. Es ist wohl unmöglich, in ihren Schuhen zu wandeln. Du willst nur, dass dieser Albtraum aufhört und natürlich hat das alle Menschen in ihrem Umfeld inklusive mir extrem mitgenommen. Speziell sie selbst und ihre Familie haben stark gelitten und leiden teilweise noch heute. Marie ist eine sehr starke Frau. Sie hat ein Augenlicht verloren und ihr Erinnerungsvermögen war nicht mehr das gleiche. Sie musste die harte Schule gehen, um gewöhnliche Dinge wieder neu zu lernen. Das passierte durch die viele Operationen, die ihre Krankheit forderte. Das Leben ist nun einmal so und wir können nichts dagegen machen. Ich habe auf der letzten Tour darüber gescherzt, dass diese Therapie für sie die Bühne ist, weil sie dort einfach so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung erntet. Ich glaube stark dhne. Es ist gut so, wie es ist.
"Krone": Es war somit auch ihre Idee, Roxette wiederzubeleben. Warst du sofort Feuer und Flamme von dieser Idee?
Gessle: Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich kann mich gar nicht mehr so exakt daran erinnern. Ich war gerade auf Tour mit meinem Soloalbum "Party Crasher" in Amsterdam. Das war übrigens dieselbe Band, wie die Roxette-Band. Sie war mit ihrem Ehemann vor Ort und ich habe sie gefragt, ob sie nicht für ein paar Roxette-Songs mit mir die Bühne teilen möchte. Nur akustisch, ohne große Aufregung. Sie wollte aber nicht, weil sie seit ihrer Krankheit auf keiner Bühne war. Sie hatte auch nicht genug Selbstsicherheit zu diesem Zeitpunkt, aber ganz tief in ihr wollte sie natürlich trotzdem mitmachen. Ich habe dann eine Viertelstunde auf sie eingeredet und plötzlich meinte sie, wir sollen das doch durchziehen. Die Leute sind dann natürlich ausgeflippt und sie hat das gefühlt und es hat ihr gutgetan. Sie war sich anfangs wohl nicht sicher, ob die Leute sie nicht hassen würden, weil sie krank war und von der Bildfläche verschwand. Ein paar Wochen später hat sie mich schon angerufen und gesagt, dass wir doch ein neues Album schreiben könnten. Ich sagte: "Warum nicht? Lass es uns machen". Und dann entstand "Charm School".
"Krone": Mit eurem Backkatalog wäre es nicht notwendig gewesen, noch neue Songs zu schreiben. Was war ausschlaggebend, dass ihr es eben doch gemacht habt?
Gessle: Das wäre aber nicht ich. Ich schreibe ja die ganze Zeit Songs und mache dauernd Musik. Ich sehe meine Arbeit als einen Baum und Roxette ist der stärkste Ast davon. Ich arbeite auch viel mit jungen Musikern, um selber weiter zu lernen und bin ganz verrückt darauf, neue Einflüsse in meine Musik zu bringen. Neue Musik zu erschaffen ist für mich fast das Wichtigste. Ich höre vielleicht einmal zu touren auf, weil ich alt werde oder irgendwann nicht mehr reisen kann, aber niemals würde ich aufhören, neue Songs zu schreiben. Von dort komme ich, das ist mein Background. Ob die Leute das auch alles hören wollen, das steht natürlich auf einem anderen Blatt Papier. (lacht)
"Krone": Am 8. Juli werdet ihr mit all euren großen Hits in der Wiener Stadthalle auftreten. Welche Verbindung hast du zu Österreich?
Gessle: Wir waren wirklich oft bei euch und sind immer ganz erstaunt, wie toll die Stimmung ist. Das Publikum ist aber geografisch unabhängig überall ziemlich ähnlich. Die Leute singen sehr aktiv mit, das ist schön zu sehen. Ich kann dir von keinem speziellen Restaurant oder Hotel erzählen, aber in Wien zu spielen ist einfach ein wichtiger Teil der gesamten Live-Erfahrung mit Roxette. Es macht Spaß.
Spaß macht sicher auch das Roxette-Live-Erlebnis am 8. Juli in der Wiener Stadthalle. Karten für das Jubiläumskonzert der schwedischen Pop-Legende erhalten Sie unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.
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