Massenandrang

120.000 Menschen beim Mai-Aufmarsch in Wien

Österreich
01.05.2006 18:01
In Wien ist am Vormittag der traditionelle Maiaufmarsch der SPÖ am Rathausplatz über die Bühne gegangen. Trotz BAWAG-Skandal und kühlen Temperaturen nahmen daran rund 120.000 Menschen teil - um 10.000 mehr als im Vorjahr. Die Veranstaltung wurde zu einer Art Wahlkampfauftakt für die Nationalratswahl im Herbst. "Lassen wir nicht die Köpfe hängen", lautete der Appell von ÖGB-Präsident Hundstorfer, der bezüglich der BAWAG-Misere hinzufügte: "Dieser Skandal gehört schonungslos aufgearbeitet, ehrlich und schnell und ohne falsche Rücksichtnahme."

Aber auch Selbstkritik war zu vernehmen. "Es ist offensichtlich, dass das Gespenst des Neoliberalismus auch die Gehirne und die Herzen von Menschen in unserer Umgebung verseucht hat", meinte SPÖ-Parteivorsitzender Gusenbauer. Der Wiener Bürgermeister Häupl sprach von einem "Sauhaufen", der passiert sei und der nun beseitigt werden müsse.

Wilde Attacken von Jörg Haider
BZÖ-Obmann Haider nutzte die Feier zum 1. Mai zu neuerlichen heftigen Angriffen gegen die SPÖ und die ehemaligen BAWAG-Chefs. Ex- Gewerkschaftspräsident Verzetnitsch und die anderen Verantwortlichen seien "von Arbeitervertretern zu Arbeiterverrätern" geworden, kritisierte Haider vor etwa 300 Besuchern in Villach.

Auch die anderen Parteien begehen den "Tag der Arbeit" mit speziellen Veranstaltungen. Bundeskanzler Schüssel führt die ÖVP gemeinsam mit Oberösterreichs Landeshauptmann Pühringer und ÖVP-Regierungsmitgliedern durch Betriebe im Großraum Linz, an denen auch an diesem Feiertag gearbeitet wird, unter anderem ins Landespolizeikommando.

Ganz andere Töne dürften andernorts in Linz - am Urfahranermarkt - erklingen, wo die FPÖ mit Parteichef Strache beim 1. Mai-Frühschoppen im Europabierstadl die "Arbeitsmarktverfehlungen" in der EU und Österreich anprangern wird.

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