In Spielfeld sowie in Bad Radkersburg waren schon den ganzen Tag über Migranten angekommen. Viele von ihnen waren von slowenischen Einsatzkräften mit Bussen bis kurz vor die Grenzübergänge gebracht worden, die letzten Meter legten sie dann zu Fuß zurück. Bis zum Nachmittag zählte die steirische Polizei insgesamt etwa 1400 Schutzsuchende.
Gegen 17 Uhr seien dann laut Polizeisprecher Wolfgang Braunsar plötzlich und "relativ massiv" etwa 4500 Leute vor den Barrieren gestanden. Zuvor hatten die Flüchtlinge im slowenischen Grenzort Sentilj eine Barriere durchbrochen und waren Richtung Spielfeld gestürmt. Der stellvertretende Landespolizeidirektor der Steiermark, Manfred Komericky, sagte in der "ZiB 2" am Abend: "Die slowenischen Kollegen konnten die Menschen, die sich auf eigene Faust auf den Weg nach Österreich gemacht hatten, nicht mehr zurückhalten." In Spielfeld sei die Situation unübersichtlich gewesen, auch bei der Essensausgabe habe es anfänglich Tumulte gegeben.
Flüchtlinge wurden aufgeteilt
Bis zum Abend habe sich die Situation dann aber beruhigt, so Sprecher Braunsar. Alle Flüchtlinge wurden kontrolliert und registriert, zwei beheizbare Großzelte mit Platz für rund 1000 Personen standen zur Verfügung. Die Menschen wurden vom Roten Kreuz mit Essen versorgt und medizinisch betreut. Mittwochfrüh teilte die Landespolizeidirektion mit, der Weitertransport der Flüchtlinge in Unterkünfte in ganz Österreich sei die ganze Nacht hindurch gelaufen und habe reibungslos funktioniert. In der Erstversorgungsstelle in Spielfeld würden sich nur noch rund 500 Personen befinden, jene in Bad Radkersburg sei leer.
Komericky hatte in der "ZiB 2" erklärt, er rechne nun mit täglich mehreren Tausend zur Grenze kommenden Flüchtlingen. Seitens des Roten Kreuzes hieß es, dass man langsam an seine Grenzen stoße. Es werde immer schwieriger, freiwillige Helfer zu bekommen. Viele Studierende stünden wegen des nun wieder laufenden Uni-Betriebs nicht mehr zu Verfügung. Die Freiwilligen seien aber notwendig, um "die Aufgaben zu machen, die eigentlich die Republik Österreich machen sollte", sagte Rotkreuz-Sprecher August Bäck.
Slowenien komplett überfordert
Bereits am Montag waren laut Polizei in der Steiermark rund 4300 Flüchtlinge an den Grenzübergängen in Spielfeld und Bad Radkersburg gezählt worden. Auf der neuen Flüchtlingsroute durch Kroatien und Slowenien Richtung Österreich und Deutschland spitzte sich die Situation dramatisch zu. Die Auffanglager im kleinen EU-Land Slowenien sind heillos überfüllt, "der Zustrom aus Kroatien übertrifft alles Beherrschbare", schlug die Regierung in Laibach am Dienstag Alarm. Wegen der angespannten Lage soll nun die slowenische Armee zur Unterstützung an der Grenze eingesetzt werden.
Auch in Kroatien ist die Lage weiterhin äußerst angespannt. In den vergangenen beiden Tagen hätten rund 10.000 Flüchtlinge den serbisch-kroatischen Grenzübergang Berkasovo-Babsko auf ihrem Weg Richtung Norden passiert, teilte die Regierung in Zagreb am Dienstagnachmittag mit. Zuvor hatten Medien außerdem berichtet, dass zahlreiche Flüchtlinge unkontrolliert über die nahe gelegenen Obstgärten nach Kroatien gewandert seien.
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