Wie Ermittlungen seitens der Polizei ergaben, sei es vor der Entgleisung am Dienstagvormittag bereits im Bereich des Polleroswandtunnels zu einem Zusammenstoß des Güterzugs mit einer E-Lok gekommen. Durch die Wucht des Aufpralls sprangen dann die hinteren Waggons von den Schienen.
ÖBB-Sprecher schildert Unfallhergang
Mittwochfrüh nahm dann die ÖBB gegenüber krone.at Stellung zu dem Vorfall. Laut Sprecher Christopher Seif habe es tatsächlich eine Kollision im Tunnel gegeben. "Am Dienstag waren auf der Strecke zwei Güterzüge in Richtung Steiermark unterwegs. Am vorderen kam es zu einem technischen Defekt, beide mussten daher stehen bleiben. Eine Hilfs-Lok wurde daraufhin geschickt, um den zweiten Zug wieder zurück in den Bahnhof Breitenstein zu bringen. Dieser hat sich dann allerdings plötzlich in Bewegung gesetzt - warum wissen wir bislang noch nicht. Er ist zurückgerollt und dann gegen die herannahende Hilfs-Lok geprallt. Dadurch kam es zur Entgleisung", so Seif.
"Mutmaßungen nicht zielführend"
Eines wollte der Sprecher allerdings nicht unkommentiert stehen lassen: "Es steht die Frage im Raum, warum wir nicht bereits gestern Näheres zum Unfallhergang bekannt gegeben haben. Die Lage vor Ort war nach der Kollision turbulent und nicht einfach zu überblicken, zumal der Vorfall an einer äußerst abgelegenen Stelle passiert ist - sie ist nur über die Schienen zu erreichen. Auch die involvierten Lok-Führer konnten uns zunächst nichts über den genauen Unfallhergang sagen, sie standen schwer unter Schock. Wir mussten uns daher erst in mühevoller Kleinarbeit langsam Überblick über die Situation verschaffen. Reine Mutmaßungen anzustellen wäre nicht zielführend gewesen", erklärte Seif.
Er zeigte sich zudem äußerst erleichtert, dass der Vorfall so glimpflich ausging: "Glücklicherweise wurde lediglich einer der Lok-Führer leicht verletzt - er erlitt unter anderem Prellungen." Materieller Schaden sei ersetzbar, nicht aber ein Menschenleben.
Enormer Sachschaden
Der entstandene Sachschaden ist jedenfalls enorm. So seien Schieneninfrastruktur, Oberleitung und Signale beschädigt worden, teilten die ÖBB am Dienstag mit. Aufgrund der äußerst exponierten und schwer zugänglichen Stelle, an der sich der Vorfall abgespielte, werden die Reparatur- und Aufräumarbeiten wohl bis zu drei Wochen dauern. In dieser Zeit bleibt die Südbahnstrecke im Bereich zwischen Breitenstein und Semmering gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
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