Trotz Terrorwarnung

Wiener Silvesterpfad findet wie gewohnt statt

Österreich
28.12.2015 16:35

Trotz Terrorwarnung an europäische Hauptstädte geht der Wiener Silvesterpfad mit Hunderttausenden Besuchern wie geplant über die Bühne - freilich unter dem Vorbehalt, dass sich die Lage im Vorfeld der Veranstaltung nicht noch ändere. Das sagte Michael Draxler, Chef des Veranstalters Stadt Wien Marketing, am Montagnachmittag und somit nach der Sicherheitsbesprechung von Polizei, ÖBB, Wiener Linien und Stadt-Vertretern.

Das Treffen habe die Ausgangssituation "nicht großartig verändert", sagte Draxler. Man sei noch einmal informiert worden. Die Polizei hatte bereits vor dem Meeting betont, dass man nicht empfehlen werde, die Open-Air-Party, zu der Hunderttausende Besucher erwartet werden, abzusagen.

Der Geschäftsführer betonte, dass man bereits seit einigen Jahren mit einem gut funktionierenden Sicherheitskonzept arbeite, das angesichts der Terroranschläge in Paris weiterentwickelt worden sei. Details wollte Draxler nicht nennen.

Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer wurde bei der Besprechung mit Vertretern von ÖBB, Wiener Linien, Magistrat und Stadt Wien Marketing noch einmal betont, verstärkt auf allein gelassene Gegenstände oder abgestellte Gepäckstücke zu achten. Man werde das auch den Pfadmitarbeitern noch einmal kommunizieren, versicherte Draxler.

Keine speziellen Maßnahmen geplant
Grundsätzlich sind aber infolge der jüngsten Attentatswarnung eines Geheimdienstes an europäische Hauptstädte keine speziellen Maßnahmen geplant. Der Geschäftsführer bekräftigte, dass man bereits nach den Paris-Attentaten das seit Jahren bestehende Sicherheitskonzept adaptiert habe. Das reiche von der Bereitstellung diverser Notrufnummern über Aspekte wie Glatteis bis hin zum "Crowd Management".

Weltrekordversuch mit "Handy-Feuerwerk"
Sollte alles wie geplant ablaufen, warten auf die Hunderttausenden Besucher wieder Musik und Unterhaltung an 13 Standorten. Neben der Innenstadt dienen auch der Prater-Vorplatz und die Seestadt Aspern als Locations. Heuer steht außerdem ein Weltrekordversuch auf dem Programm, in Form eines "digitalen Handy-Feuerwerks".

Selbiges soll um 0 Uhr "gezündet" werden. Um mitzumachen, muss man die App "Oroundo Vienna" auf das Smartphone laden. Am Silvesterabend erscheint dann ein Countdown am Display, gefolgt von einem Feuerwerk um Mitternacht und dem Donauwalzer. Damit der Weltrekord dokumentiert werden kann, müssen die Teilnehmer am Rathausplatz ihre Handys zum Jahreswechsel in die Höhe strecken. Vor dem Rathaus ist man übrigens auch richtig, wenn man Lust auf ein echtes Feuerwerk hat. Dieses wird nämlich dort gezündet.

"Größter Ballsaal Wiens" am Graben
Der Silvesterpfad öffnet um 14 Uhr. An verschiedenen Orten in der City, aber auch im Prater und in der Seestadt Aspern, wird dabei unterschiedliches Programm geboten. Im laut Veranstalter "größten Ballsaal Wiens", am Graben, können Hobbytänzer ihrem Vergnügen nachgehen. All jene, die ihre Kenntnisse noch auffrischen wollen, können dies am Nachmittag tun. Am Stephansplatz wird ebenfalls getanzt, aber nicht nur: Um 16.30 Uhr steht die Live-Übertragung der Jahresschlussandacht aus dem Dom auf dem Programm.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Nicht weit entfernt geht es etwas moderner zu. In der DJ-Area auf der Kärntner Straße gibt es Beats, der Neue Markt wird unterdessen zur "Austrozone" erklärt. Operettenfans sei der Herbert-von-Karajan-Platz empfohlen. Dort wird ab 19 Uhr die Aufführung von Johann Strauß' "Die Fledermaus" aus der Staatsoper live ins Freie übertragen. Um die Wartezeit bis dahin zu füllen, gibt es ab 14 Uhr eine Art Best of mit Opern- und Ballettszenen. Selbst den Taktstock schwingen kann man unterdessen im Haus der Musik - nämlich vor einer Videoprojektion.

(Bild: APA/HANS PUNZ)

Karaoke und Kinder-Silvesterparty
Wer sich stimmlich in der Lage sieht, kann am Maria-Theresien-Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum selbst zum Mikrofon greifen und sich an der Karaoke-Show beteiligen. Danach sorgen bis kurz vor Mitternacht "Wiener Wahnsinn" mit Austropop für Unterhaltung. In der Löwelstraße wird am Nachmittag Soul und am Abend lateinamerikanische Musik kredenzt. Am Rathausplatz gibt es Hits und Oldies.

Auf der Freyung soll die "Okidoki"-Silvesterparty mit Christina Karnicnik und Robert Steiner den Kleinen die Zeit vertreiben. Zu späterer Stunde sollen Schlager und ein Auftritt von "Die 3" die Tanzbeine in Schwung bringen. Am Hof locken Soul, R&B, Funk und Rock'n'Roll. Auf der Bühne sind die Auftritte von Andy Lee Lang, des Hot Pants Road Clubs und der Gruppe Bad Powell angekündigt.

(Bild: APA/HERBERT P. OCZERET)

Feuerwerk beim Riesenrad
Will man den Innenstadt-Trubel meiden, aber trotzdem im Freien feiern, empfiehlt sich ein Besuch des Riesenradplatzes im Prater. Die inzwischen traditionelle Event-Außenstelle lockt Musik aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren. Um Mitternacht wird hier ebenfalls ein Feuerwerk gezündet.

(Bild: Martin A. Jöchl)

"Familiensilvester" in der Seestadt Aspern
Eine weitere Pfad-Dependance befindet sich am Hannah-Arendt-Platz, in der Seestadt Aspern. Dort steht "Familiensilvester" mit Kinderunterhaltung und Karaoke auf dem Programm. Ab 20 Uhr gibt es Austropop von "Johann III.", Rock von "LadyRock". Nach Mitternacht gibt es DJ-Musik.

In der Seestadt ist - wie an allen anderen zwölf Locations - um 2 Uhr Schluss mit Feiern. Der Eintritt zum Silvesterpfad ist frei. Alle U-Bahn-Linien, die Straßenbahnlinien D, 1, 2, 6, 18, 25, 26, 31, 38, 41, 43, 46, 49, 58, 60, 62, 67 und 71 sowie die Buslinien 7A, 26A, 29A, 35A, 66A, 67E, 68A, 68B und 73A fahren die ganze Nacht. Im Vorjahr hatten rund 620.000 Besucher auf der Partymeile den Jahreswechsel begangen.

Aus dem Video-Archiv: Das waren die Wünsche der Österreicher für 2015

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