2. Jahrestag
MH370-Drama: “Die Behörden liefern nur Unsinn”
Mit einem absolut nichtssagenden Zwischenbericht haben die Ermittler am zweiten Jahrestag des MH370-Flugzeugunglücks Angehörige der Opfer vor den Kopf gestoßen. Die Behörden veröffentlichten am Dienstag ein nur dreiseitiges Dokument zum mysteriösen Verschwinden der Maschine von Malaysia Airlines, gingen nicht auf Unglückstheorien ein und gaben auch keine Einzelheiten zum bisher einzigen Trümmerteil, einer Flügelklappe, preis.
"Eine Papierverschwendung", sagte Grace Nathan, deren Mutter an Bord war, über den Bericht. "Das hat überhaupt keinen Wert." Ähnlich äußerte sich Lee Khim Fart, der Ehemann einer der Stewardessen auf Flug MH370: "Ich habe die Nase voll. Das ist doch alles Unsinn, was von den Behörden kommt."
Maschine mit 239 Menschen an Bord verschwunden
Die Malaysia-Airlines-Boeing war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord 40 Minuten nach dem Start in Kuala Lumpur vom Radar verschwunden. Sie kam nie am Zielflughafen in Peking an, sondern flog noch sieben Stunden Richtung Süden, wie Satellitendaten später zeigten. Das Flugzeug dürfte über dem Indischen Ozean abgestürzt sein. Westlich von Australien suchen Spezialisten mit Schiffen, Sonargeräten und Unterwasservehikeln seither nach dem Wrack.
In ihrem Report teilten die Ermittler am Dienstag mit: "Das Team arbeitet auf Basis der vorliegenden Informationen weiter an der Analyse, an Schlussfolgerungen und Sicherheitsempfehlungen. Der Abschlussbericht wird fertiggestellt, wenn das Wrack gefunden oder die Suche eingestellt wird, was auch immer zuerst kommt." Der vor einem Jahr veröffentlichte Zwischenbericht war noch deutlich umfangreicher gewesen. Darin wiesen die Ermittler unter anderem die Theorie zurück, der Pilot könnte die Maschine absichtlich ins Unglück gelenkt haben. Dafür habe man keinerlei Anhaltspunkte gefunden, hieß es damals.
Suche kostete bereits mehr als 120 Millionen Euro
Die Regierungen Malaysias und Australiens betonten, sie blieben zuversichtlich, dass das Wrack gefunden wird. Das angenommene Absturzgebiet umfasst rund 120.000 Quadratkilometer. Drei Viertel davon haben die Schiffe bereits sondiert, die Suche soll im Juli abgeschlossen sein. Sollte das Wrack bis dahin nicht gefunden werden, müsse neu entschieden werden, wie es weitergehe, sagte Malaysias Regierungschef Najib Razak. Die Angehörigen befürchten, dass der Fall zu den Akten gelegt wird, und verlangen eine Fortsetzung der Suche. Diese kostete nach Schätzungen bereits mehr als 120 Millionen Euro.
Keine neuen Informationen zu Trümmerteil
Vor Südostafrika war im Juli des Vorjahres auf der Insel La Reunion, einem französischen Übersee-Departement, eine Flügelklappe angeschwemmt worden. Das Teil wurde deshalb in einem französischen Labor untersucht. Das Material könnte etwa Aufschluss darüber geben, ob es an Bord einen Brand oder eine Explosion gegeben hatte, doch die Ermittler machten am Dienstag auch dazu keine Angaben. Das aus 19 Malaysiern und sieben internationalen Experten bestehende Team bestätigte lediglich, dass die Flügelklappe eindeutig ein Teil der vermissten Boeing ist. Ein weiteres Trümmerteil, das vor Kurzem an der Küste Mosambiks gefunden wurde, wird noch untersucht. Ob es von Flug MH370 stammt, ist unklar.
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