Die erste Runde der Hofburg-Wahl ist geschlagen - und hat einen politischen Erdrutsch gebracht. Das von vielen Meinungsforschern vorausgesagte knappe Rennen um Platz eins ist ausgeblieben, FPÖ-Kandidat Norbert Hofer schnitt klar am besten ab. Reaktionen auf diese historische Wahl finden im folgenden Überblick und im Video oben!
Im Jubel Hunderter FPÖ-Fans kommentierte Parteichef Heinz-Christian Strache nur 30 Minuten nach der ersten Hochrechnung den Wahlsieg von Norbert Hofer: "Ich freu mich riesig. Das ist der Beginn eines neuen politischen Zeitalters, wir haben hier ein historisches Ereignis." Hofer habe mit seinem Erfolg eine "ausgezeichnete Zwischenbestzeit abgeliefert", die Gründe dafür seien klar, sagte Strache: "Norbert Hofer steht einfach für Ehrlichkeit." Der Wahlsieg sei aber auch möglich gewesen, weil die FPÖ "nicht alles durchwinken will, was die Bundesregierung gegen die eigene Bevölkerung beschließen will".
"Ergebnis zeigt Unzufriedenheit der Bevölkerung"
Strache wörtlich: "Das Wahlergebnis zeigt deutlich die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung. Norbert Hofer hat die Stimmen bekommen, weil er ein Schutzherr für die Österreicher sein soll." Bei der Frage, ob nun auch der Nationalrat neu gewählt werden müsste, wich Strache aus: "Über Neuwahlen entscheiden nicht wir. Allerdings werden in den Parteizentralen von ÖVP und SPÖ die Köpfe rauchen - einfach die Parteiobleute auszutauschen wird nicht reichen. Ich wünsche mir, dass eine Regierung wieder gute Arbeit für Österreich leistet."
Heinz-Christian Strache, FPÖ:
Hofer: "Vor mir muss sich niemand fürchten"
Hofer selbst war über seinen Wahlsieg hocherfreut. Für den Fall, dass er auch die Stichwahl gewinnt, kündigte er an, dass er versuchen werde, für alle Österreicher da zu sein. "Ich habe meine Standpunkte, aber vor mir muss sich niemand fürchten. Ich hoffe eher, dass man sich positiv über mich wundert."
Norbert Hofer, FPÖ:
Khol: "Tag verlief nicht wie gewünscht"
Äußerst knapp kommentierte der ÖVP-Präsidentschaftskandidat Andreas Khol seine deutliche Niederlage: "Der Tag ist nicht so ausgangen, wie wir es uns gewünscht hätten", sagte Khol. Er sei mit Freude in den Wahlkampf gegangen und es sei ein Persönlichkeits-, ein Themen- und auch ein "Protestwahlkampf" geworden, in dem er alles gegeben und wie ein Löwe gekämpft habe, so Khol. Er dankte seinen Unterstützern und seinen Wählern und kündigte an, sich nun in die Rolle des "Elder Statesman" zurückzuziehen.
Andreas Khol, ÖVP:
Mitterlehner: "ÖVP Opfer der Meinungsumfragen"
ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner ging nicht davon aus, dass die schwere Niederlage personelle Konsequenzen in seiner Partei auslösen wird. Der Vizekanzler sprach von einem "enttäuschenden Ergebnis". Die Niederlage Khols führt er auf eine "Grundstimmung gegen das gesamte politische Establishment" zurück. Scharfe Kritik übte er an den Umfragen, die das taktische Wählen befeuert hätten: Die ÖVP sei nach der Wien-Wahl nun schon "zum zweiten Mal Opfer der Meinungsumfragen geworden".
Hundstorfer: "Ich stand für andere Art der Politik"
SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer war über das Ergebnis "alles andere als froh". "Ich stand für eine andere Art der Politik. Diese Sachlichkeit war nicht gefragt. Extremere Positionen waren erfolgreicher", bedauerte Hundstorfer. Wie er jetzt weitermache, habe er sich noch nicht überlegt, derzeit habe er "noch keinen Plan B".
Rudolf Hundstorfer, SPÖ:
Faymann: "Habe mir mehr erwartet
SPÖ-Parteichef Werner Faymann wird in der Stichwahl den grünen Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen wählen, will aber keine Wahlempfehlung abgeben. Er sei "natürlich enttäuscht" über das Ergebnis Hundstorfers: "Ich habe mir mehr erwartet und bin traurig darüber, dass das Ergebnis so aussieht." Personelle Konsequenzen werde es allerdings nicht geben: "Ich gehe davon aus, dass wir personell gut aufgestellt sind."
Van der Bellen: "Für Stichwahl mehr Zustimmung nötig"
Alexander Van der Bellen gratulierte in seiner Stellungnahme Norbert Hofer und auch allen anderen Mitstreitern. Besonderes Lob hatte der Tiroler für Irmgard Griss parat, gegen die er sich nur knapp durchgesetzt hatte. Für die Stichwahl sei nun mehr Zustimmung nötig als im ersten Wahlgang. "Die Karten werden neu gemischt, aber ich bin überzeugt, dass ich gewinnen kann", so Van der Bellen.
Alexander Van der Bellen:
Glawischnig glaubt weiter an Van der Bellen
Grünen-Chefin Eva Glawischnig zeigte sich trotz des großen Vorsprungs von Hofer zuversichtlich, dass Van der Bellen in der Stichwahl den Sieg davontragen kann. "Die Chance ist intakt", so Glawischnig. Van der Bellens Anspruch, verbindend zu wirken, setze ihn klar von Hofer ab, der "eine FPÖ-Marionette" sei, die Neuwahlen und einen Wahlsieg Straches erzwingen wolle.
Griss "gar nicht enttäuscht"
Griss freute sich auch über Platz drei. "Ich bin gar nicht enttäuscht. Danke für all die Stimmen! Das Ergebnis zeigt, dass in Österreich noch Bewegung möglich ist. Es warten nun große Harausforderungen, die nur gemeinsam zu bewältigen sind", sagte Griss, die für die Stichwahl keine Empfehlung aussprechen wollte.
Irmgard Griss:
Lugner: "Mir ging das Geld aus"
Richard Lugner ortete "eine politische Wende, denn Rot-Schwarz ist am Ende". "Ich hatte leider keinen Parteiapparat hinter mir, außerdem ist mir letzte Woche wegen einer größeren Zahlung das Geld ausgegangen. Meine Frau hat mich im Wahlkampf tatkräftig unterstützt, das war eine schöne Sache." Wahlempfehlung sprach Lugner keine aus.
Richard Lugner (1):
Richard Lugner (2):
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