8700 Euro monatlich fürs Nichtstun - lautet der Vorwurf. Die Kritik an nicht amtsführenden Stadträten in Wien ist mit dem aktuellen Sparkurs der Stadt neu entfacht worden. "Nur Peanuts", kontert Ursula Stenzel. Im "Krone"-Interview erklärt die Stadträtin ohne Ressort, warum sie hervorragend bei der FPÖ angekommen ist und wo die Stadt den Sparstift ansetzen sollte.
"Krone": Frau Stenzel, vermissen Sie Ihre alte Partei, die ÖVP?
Ursula Stenzel: Die ÖVP wird immer profilloser und schwächer. Die NEOS wechseln täglich ihren Zickzackkurs. Die SPÖ steckt in einer Sinnkrise. Mit den Grünen steht Wien komplett still, außer auf Radwegen. Ich bin sehr froh, da wo ich bin. Die FPÖ ist die neue Partei der Mitte.
Was machen Sie eigentlich bei der FPÖ? Von Ihnen hat man lange nichts gehört.
Ich erlaube es mir bei meiner Vorerfahrung eine Vielzahl von Themen anzusprechen. Ein Schwerpunkt ist natürlich unser Kulturgut.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der Stadt?
Man will einen Neubau am Heldenplatz, eine Aufstockung vom Glasklotz neben dem Barockjuwel Karlskirche. Das imperiale Erbe kann man nicht noch mehr mit Füßen treten.
Spricht da die frühere Bezirksvorsteherin aus Ihnen?
Mein Nachfolger könnte zumindest mal seine Stimme erheben und sich gegen diese Projekte starkmachen. Das habe ich immer getan. Stattdessen fällt sein Name nur bei Millionenausgaben für neue City-Radwege.
Vielleicht gibt es den Bezirk aus Spargründen bald ohnehin nicht mehr.
Wien hat eine aufgeblähte Bezirksstruktur. Es gab schon zu meiner Zeit Gespräche, den 1. und den 3. Bezirk zusammenzulegen, weil die Innere Stadt wegen ständig neuer Büroraum-Umwidmungen unter Bewohnerschwund leidet. Aber am besten kann die Stadt einsparen, indem sie endlich bei der Mindestsicherung und Grundversorgung für Migranten radikal kürzt.
Es gibt auch den Vorschlag, Ihr Gehalt einzusparen und auf die nicht amtsführenden Stadträte zu verzichten.
Unsere Gehälter sind nur Peanuts! Der Regierung steht das Wasser bis zum Hals, weil sie nicht bei der Mindestsicherung ansetzen will. Dass sie jetzt 100 Millionen Euro auf Kosten der Beamten oder der Bezirke sparen will, zeigt nur ihr massives Versagen. Vizebürgermeister Johann Gudenus und ich übernehmen aber sehr gerne Ressorts.
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