Wut-Posting

Bundeskanzler Kern: “Strache ist kein Patriot!”

Österreich
25.10.2016 12:06

Dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in seiner "Rede zur Lage der Nation aus freiheitlicher Sicht" am Montag von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Österreich sprach, sorgt - kurz vor dem Nationalfeiertag - für Diskussionen. Nun meldete sich auch Bundeskanzler Christian Kern zu Wort und erklärte sichtlich erzürnt: "Strache ist kein Patriot!" Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner kritisierte Strache inzwischen scharf.

Dass das Wort "Bürgerkrieg" in einer Rede eines österreichischen Parteichefs nicht gerade deeskalierend wirkt, wird Strache gewusst haben. Dennoch hatte er am Ende seiner Rede betont, dass er nicht hetze, sondern informiere. Strache hatte wie üblich gegen Massenzuwanderung, CETA und "gekaufte Medien" gewettert und gemeint, dass "durch den ungebremsten Zustrom von kulturfremden Armutsmigranten" das gesellschaftliche Gefüge "in seinen Grundfesten erschüttert" werde. Das mache "mittelfristig einen Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich".

Weitere "Highlights" der Strache-Rede im Video:

Kern: "Und das anlässlich unseres Nationalfeiertages!"
In die seither vor allem in den sozialen Medien entbrannte Diskussion zwischen "Links" und "Rechts" schaltete sich in der Nacht auf Dienstag schließlich auch der Bundeskanzler ein. Christian Kern, SPÖ, sah sich gezwungen, den Oppositionsführer darauf hinzuweisen, dass dieser in seiner Rede alles andere als den richtigen Ton getroffen hatte.

"HC Strache hält in Österreich 'einen Bürgerkrieg mittelfristig für nicht unwahrscheinlich'. Und bezieht daraus die Rechtfertigung jedmöglicher politischer Mittel. Und das bei einer Rede anlässlich unseres Nationalfeiertages!", zeigte sich Kern empört. Und weiter: "Johannes Rau, der ehemalige deutsche Bundespräsident, hat treffend formuliert: 'Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.' HC Strache ist kein Patriot!", polterte der Kanzler.

Auf Facebook wurde Kerns Posting innerhalb von zwölf Stunden rund 12.500-mal gelikt, 1700-mal geteilt und 500-mal kommentiert.

(Bild: Facebook.com)
(Bild: Facebook.com)

Mitterlehner: "Aberwitzige Formulierung"
Auch der Vizekanzler machte am Dienstag nach dem Ministerrat seinem Ärger über den FPÖ-Chef Luft. Mitterlehner sprach von einer "aberwitzigen Formulierung" in einer Zeit, die ohnehin schwierig genug sei. "Polarisierende Entwicklungen" würden auch noch forciert, dabei sei das Gegenteil notwendig. Kern sprach nach dem Ministerrat erneut von einer "bedenklichen Entwicklung". Es werde kurz vor der Präsidentenwahl eine Zuspitzung unternommen, um Schritte zu legitimieren, die er für alles andere als akzeptabel halte, sagte der SPÖ-Chef, ohne konkreter zu werden.

(Bild: APA/Roland Schlager)

Strache und Hofer als "Dauerbrenner"
Mit Straches "Rede zur Lage der Nation" hat die FPÖ jedenfalls erneut einen Aufreger in den sozialen Netzwerken gelandet. Zum letzten "Brenner" der Freiheitlichen waren, wie ausführlich berichtet, die neuen Plakate im Bundespräsidentenwahlkampf Norbert Hofers mit dem Slogan "So wahr mir Gott helfe" geworden. Kritik - unter anderem hatten Geistliche dazu aufgerufen, "den Namen des Herrn nicht zu missbrauchen" - ließ Strache freilich nicht gelten. Schließlich sage man in Österreich ja auch "Grüß Gott".

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