Alt-Bundespräsident Heinz Fischer hat sich überraschend für eine Annäherung der SPÖ an die FPÖ ausgesprochen. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) habe seine volle Unterstützung, wenn er eine Koalition mit den Freiheitlichen nach der nächsten Nationalratswahl nicht ausschließe, sagte Fischer am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien. "Es geht darum, der ÖVP den direkten Weg zu den Freiheitlichen abzuschneiden", so Fischer.
"Ich glaube, Kern ist hier am richtigen Weg. Die SPÖ soll die Frage nach Koalitionen weiterhin offenlassen", sagte der frühere hochrangige SPÖ-Politiker gegenüber dem "Kurier".
"Nein zur FPÖ in Vranitzky-Ära war richtig"
"Zu Franz Vranitzkys Zeit (Kanzler von 1986 bis 1997, Anm.) war es richtig, eine Koalition mit der FPÖ auszuschließen, heute ist das anders", so Fischer weiter. Es gehe darum, der Volkspartei den direkten Weg zu den Freiheitlichen abzuschneiden.
Lob für Kerns Kurs kommt, wenig überraschend, auch von Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl, der ja bereits mit den Blauen koaliert - und die Partnerschaft mit der ÖVP auf Bundesebene offenbar am liebsten sofort kündigen würde.
Kern: "Inhaltlich trennen uns Welten"
In der Vorwoche standen einander Kern und FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache erstmals in einem öffentlichen Live-Talk direkt gegenüber. Im Rahmen der Ö1-Reihe "Klartext" diskutierten die Parteichefs unter anderem über die Flüchtlingspolitik, die Zukunft der EU und Gemeinsamkeiten bzw. Trennendes zwischen der SPÖ und der FPÖ.
Video: Erstes Live-Duell zwischen Kern und Strache
Mit ihrer öffentlichen Kuschel-Show sorgten die beiden für gewaltigen Polit-Wirbel - in den eigenen Reihen, bei der ÖVP und auch bei den zwei Hofburg-Kandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer. "Die Chemie stimmt", fasste Ö1-Moderator Klaus Webhofer zusammen. Doch auch wenn es in mehreren Bereichen Schnittpunkte gab, befand Kern am Ende: "Inhaltlich trennen uns mittlere Welten."
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