Fast zwei Jahre lang lagen Pläne für ein geschütztes Wildnisgebiet im obersteirischen Lassingbachtal, direkt an der Grenze zu Niederösterreich, auf dem Tisch, fachlich schien alles geklärt - nun ist eine Realisierung in sehr weite Ferne gerückt. Das Land Steiermark und die Bundesforste konnten sich finanziell nicht einigen, die Gespräche sind abgebrochen. Den "brutalen" Weg, den Schutzstatus einfach zu verordnen, wird das Land nicht gehen.
6500 Hektar sollte das geplante Schutzgebiet im Bereich von Wildalpen umfassen, darunter einige beinahe unberührte Wälder. Die forstwirtschaftliche Nutzung wäre natürlich eingeschränkt. Daher stünden den Bundesforsten als größter Grundeigentümer Entschädigungszahlungen vom Land zu.
Eigentlich wollte man bis Herbst 2016 eine Lösung finden, die Frist wurde dann bis Jahresende erstreckt (siehe Artikel hier). Doch abermals fanden die beiden nicht zueinander. Im Gegenteil: Die Vorschläge liegen weiterhin sehr deutlich auseinander.
Große Enttäuschung auf beiden Seiten
"Leider sind die Entgeltvorstellungen der Bundesforste für das Land nicht darstellbar", heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Anton Lang. Dabei habe man sich in den vielen Gesprächen sehr stark bewegt. Dasselbe behaupten aber auch die Bundesforste: Das Angebot sei mehrfach nachgebessert worden und "lag ein Drittel unter den sonst üblichen Entschädigungszahlungen". Man könne die Vorgehensweise des Landes nicht nachvollziehen.
Die Situation scheint verfahren. Theoretisch könnte das Land auch ohne Einigung das Schutzgebiet einfach verordnen. Doch diesen Schritt wird man nicht setzen: Weitere Konflikte - eventuell sogar bis zu Prozessen - wären vorprogrammiert. Man bräuchte aber eine gute Zusammenarbeit.
Jakob Traby, Kronen Zeitung
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