Die Spitzenvertreter der Republik haben am Sonntag Abschied von der an Krebs verstorbenen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) genommen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) und Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) sowie ÖGB-Präsident Erich Foglar und die Autorin Julya Rabinowich gedachten in bewegenden Redebeiträgen der "authentischen Sozialdemokratin, hervorragenden Gewerkschafterin und großen Feministin".
Die offizielle Trauerfeier begann um 13 Uhr in der Feuerhalle Simmering am Wiener Zentralfriedhof, sie wurde wegen des beschränkten Platzangebotes in Ton und Bild vor die Halle übertragen. Zuvor hatte die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich zu verabschieden und sich in die aufgelegten Kondolenzbücher einzutragen.
"Ich lasse mir den Spaß am Leben einfach nicht verderben" erinnerte sich Bures exemplarisch an einen Ausspruch der Verstorbenen zu ihrem Umgang mit der Krebserkrankung. Sabine Oberhauser sei "eine leidenschaftliche Kämpferin für Gerechtigkeit" gewesen, "humorvoll, warmherzig und voller Lebensfreude".
Bundeskanzler Kern würdigte Oberhauser als "authentische Sozialdemokratin, hervorragende Gewerkschafterin und große Feministin", deren "Lebensenergie regelrecht ansteckend war".
Bundespräsident Alexander Van der Bellen bezeichnete Sabine Oberhauser als Beispiel. "Sie hatte feste Wurzeln, klare Prinzipien. Sie hat enorm viel Kompetenz und Tatkraft gezeigt, und das Besondere war, dass sie das verbunden hat mit Humor und Selbstironie."
Für die Autorin Julya Rabinowich war die Verstorbene, die "ihre Glatze trug wie andere eine Krone", ein "unverzichtbares Role Model". ÖGB-Präsident Erich Foglar entrichtete seiner Gewerkschaftskollegin "ein letztes Freundschaft in dieser irdischen Welt".
Unter den zahlreichen prominenten Gästen waren neben der Bundesregierung auch Ex-Präsident Heinz Fischer und der ehemalige Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).
Oberhauser hatte am 23. Februar den Kampf gegen den Krebs verloren. Die SPÖ-Politikerin war seit Anfang Februar 2015 wegen einer Tumorerkrankung in Behandlung gewesen. Damals hatte sie bekannt gegeben, an Unterleibskrebs zu leiden.
Oberhauser ging stets ehrlich und offen mit ihrem schweren Krebsleiden um und ließ auch regelmäßig die Öffentlichkeit an ihrem Kampf dagegen teilhaben. So teilte sie etwa nicht nur die Erkrankung selbst via Facebook mit, sondern hielt die Öffentlichkeit auch über dieses Medium auf dem Laufenden und erschien mit abrasierten Haaren bei der wöchentlichen Ministerratssitzung. Oberhauser war damit für viele Menschen ein Vorbild, hatte in sozialen Netzwerken zahlreiche Anhänger, die ihr stets Mut zusprachen und Kraft gaben. Nachdem es der SPÖ-Politikerin zuletzt eigenen Angaben zufolge besser gegangen war, musste sie Anfang Februar erneut stationär im Krankenhaus aufgenommen werden.
Video: Die "Krone" zu Besuch bei Ministerin Oberhauser
Mit Conny Bischofberger hatte Oberhauser im Sommer 2015 mehrmals über ihre Krankheit, das Leben und den Tod gesprochen. "Der Tod ist sicher näher gerückt. Greifbarer geworden", sprach Oberhauser damals offen über ihre Gedankenwelt und den Umgang mit der Krankheit. Über den Krebs sagte sie: "Ich finde mich damit ab, dass er da ist. Und hoffe, dass der Weg, den ich gehe, der richtige ist. Es ist übrigens ein sehr steiniger Weg ..."
Politikerin hinterlässt Mann und zwei Töchter
Geboren wurde Sabine Oberhauser am 30. August 1963 in Wien. Sie hinterlässt einen Ehemann, den Radiologen Gerold Oberhauser, und zwei Töchter. Sophie und Franzi waren unmittelbar nach Oberhausers Medizinstudium 1987 bzw. 1990 zur Welt gekommen.
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