Die Neuwahlforderung von Außenminister Sebastian Kurz trifft auch international auf Medienecho. Hatte die "Süddeutsche" am Freitag bereits - wie berichtet - erklärt, Europa müsse jetzt mit einer FPÖ in der Regierung rechnen, schrieb nun die Londoner "Financial Times", Kurz habe "das Koalitionsabkommen seiner Volkspartei mit den Sozialdemokraten von Kanzler Christian Kern zerrissen". Und die EU-Ausgabe des Internetmagazins "Politico" titelte: "Sebastian Kurz zieht der Großen Koalition den Stecker".
Bei den Neuwahlen könnte nun die "extreme Rechte" den Sieg davontragen, schlug die "FT" in die gleiche Kerbe wie schon zuvor die "Süddeutsche". Kern habe die Werte seiner Partei zwar mit Reformen erhöhen können, doch liege die SPÖ immer noch hinter der FPÖ, so die Analyse die Zeitung. Allerdings sei auch bei einem FPÖ-Sieg ein Kanzler Heinz-Christian Strache unwahrscheinlich, weil weder Kurz noch Kern unter ihm dienen würden. Die FPÖ wolle auch nicht Juniorpartner sein. Somit könnte "das Ergebnis der Neuwahlen im Herbst schlicht weiterer politischer Stillstand sein".
"Politico" sieht Rennen um Kanzleramt "praktisch offen"
"Die unmittelbare Reaktion in Österreich auf die Ankündigung von Kurz war Erleichterung", schrieb indessen "Politico". Kurz baue darauf, "dass ihn seine persönliche Beliebtheit ins Kanzleramt tragen wird", kommentierte das Magazin. Das Rennen sei nun "praktisch offen". Doch zeigten Umfragen auch, dass eine Regierungsbeteiligung der FPÖ nur durch eine Neuauflage der Großen Koalition verhindert werden könne, doch gerade diese Koalition "ist etwas, was alle vermeiden wollen".
Schweizer NZZ widmet Kurz eigene Fotoshow
Während deutsche und französische Medien ihre Berichterstattung auf Agenturmeldungen gründeten, widmete die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" Kurz gar eine eigene Fotoshow auf der Internetseite. Unter dem Titel "Der geachtete Jungstar" waren vor allem Highlights von Kurz' Auslandsreisen zu sehen, von Treffen mit dem früheren US-Außenminister John Kerry bis zu Flüchtlingskrisen-Fotos in Mazedonien oder Italien.
Im Video - Kurz mit klarer Forderung nach Neuwahlen:
Der wohl nächste ÖVP-Chef Sebastian Kurz hatte sich am Freitag aus der Deckung gewagt - mit der Forderung nach einer vorgezogenen Nationalratswahl, womit er das Angebot von SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern für eine "Reformpartnerschaft" ausschlägt. Der Kanzler will mit wechselnden Mehrheiten weiterregieren und forderte über Umwege Kurz' Rücktritt.
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