Mit seinen Äußerungen zur neuen Generalsekretärin der ÖVP, Elisabeth Köstinger, hat der Wiener SPÖ-Politiker Götz Schrage für viel Aufregung auf Facebook gesorgt. Der Bezirksrat in Wien-Neubau und Fotograf zieht Vergleiche zwischen Köstinger und "jungen Damen der ÖVP Innere Stadt der frühen 80er-Jahre, die mit mir schliefen". Mittlerweile hat sich Schrage öffentlich für seine Äußerungen entschuldigt. Von Wiens SPÖ-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger kam bisher noch keine Stellungnahme.
Für Schrage wirkt Köstinger, die laut eigenen Angaben die ÖVP "in eine neue Generation führen" möchte, genauso wie seine Liebschaften vor 30 Jahren, wie er weiter auf Facebook ausführt. Sie hätten genauso ausgesehen, hätten sich so gekleidet und so gesprochen wie die 38-jährige Kärntnerin. "Da hängt sicher noch ein Burberry-Schal im Vorzimmer bei Elisabeth Köstinger. Ich muss das wissen als Experte", meint Schrage.
"So einfach kann man Menschen nicht kategorisieren"
Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten kritischen Reaktionen auf das Posting einfanden. "Ich denke, sie trägt, was zu ihr und ihrer Wählerschaft passt. Erneuerung muss nicht Revolution sein. Am Rande: Loden trage ich nicht, etwas zu unjüdisch meines Erachtens nach. Mit Tracht tu ich mir schwer, verurteilen würde ich diese Tradition trotzdem nicht. Aber Perlohrringe in allen Varianten, mehrere Barbourjacken, mein Trench ist von Burberry, bekommen von meiner englischen Tante. Und meine Herkunft könnte roter kaum sein. So einfach kann man Menschen auch nicht kategorisieren", analysierte eine Userin nüchtern.
So manch anderer konnte nur den Kopf schütteln: "Und was machen wir jetzt mit der Info?" Ein weiterer Follower merkte sarkastisch an: "Ja, kennt man eine, kennt man sie alle! Was für ein charmantes, eloquentes Stück Sexismus das ist."
Schrage: "Wollte niemanden mit sexistischen Scherzen kränken"
Da der Unmut gegen Schrage in den sozialen Netzwerken immer größer wurde, entschloss sich der SPÖ-Politiker am Donnerstagabend schließlich, für seine Wortwahl um Entschuldigung zu bitten. "Es war so überhaupt nicht meine Intention, jemand zu beleidigen, oder gar mit sexistischen Scherzen zu kränken. Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass mein Posting anders ankommt, als ich es wollte. Dafür möchte ich mir wirklich in aller Form entschuldigen", schrieb Schrage auf Facebook.
Köstinger: "Unglaublich viele positive Rückmeldungen"
Köstinger wurde am Mittwoch als neue ÖVP-Generalsekretärin präsentiert. Neben dem neuen Gesicht wurde auch gleich eine neue Farbe für den kommenden Wahlkampf präsentiert: Türkis. Köstinger selbst will die Volkspartei "in eine neue Generation führen", denn vieles befinde sich in der Partei im Umbruch, meinte die Kärntnerin bei ihrer Antrittsrede. Sie habe nun "unglaublich viele positive Rückmeldungen" bekommen, auch von Personen, die sich bereits von der ÖVP verabschiedet hätten.
Video: Elisabeth Köstingers Antrittsrede
Die neue Generalsekretärin versicherte weiters, "mutig an die Sache rangehen" zu wollen und "Denkverbote zu brechen": "Wenn man in der Politik erfolgreich sein will, muss man die Zeichen der Zeit erkennen." Die Frage, ob der neue optische Auftritt - schwarze Schrift auf türkisblauem Hintergrund - bereits eine Ansage an Schwarz-Blau sei, verneinte Köstinger.
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