"Nicht akzeptabel"

SPÖ-Sexisten Schrage Rücktritt bereits nahegelegt

Österreich
26.05.2017 12:22

Nach der verbalen Entgleisung des Wiener SPÖ-Politikers Götz Schrage gegenüber der neuen Generalsekretärin der ÖVP, Elisabeth Köstinger, und den darauffolgenden Sexismus-Vorwürfen ergreifen nun zwei Frauen in der Causa das Wort: Dabei handelt es sich aber nicht - wie viele vielleicht erwartet hätten - um SPÖ-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger, sondern um Staatssekretärin Muna Duzdar und die Vorsitzende der Neubauer Roten, die Nationalratsabgeordnete Andrea Kuntzl. Sie hat Schrage bereits den Rücktritt nahegelegt.

"Frauen sind im Netz besonders oft Anfeindungen ausgesetzt. Oftmals werden wir mit sexistischen Kommentaren oder sexualisierter verbaler Gewalt konfrontiert. Der Kommentar eines SPÖ-Funktionärs gegenüber der neuen Generalsekretärin der ÖVP, Elisabeth Köstinger, ist sexistisch und nicht hinnehmbar", schrieb Duzdar noch am späten Donnerstagabend auf ihrer Facebook-Seite.

(Bild: facebook.com/Muna Duzdar)

"Wie Frauen, die mit mir schliefen"
Damit bezieht sich Duzdar auf das mittlerweile gelöschte Posting von Götz Schrage, SPÖ-Bezirksrat in Wien-Neubau und Fotograf. Schrage hatte Vergleiche zwischen Köstinger und "jungen Damen der ÖVP Innere Stadt der frühen 80er-Jahre, die mit mir schliefen", gezogen. Auf Facebook zeigten sich schnell zahlreiche User über diese sexistischen Ausführungen entrüstet.

(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT, facebook.com)

"Es war so überhaupt nicht meine Intention"
Am Donnerstagabend entschloss sich Schrage dann zu einem Rückzieher - er löschte das Posting und veröffentlichte eine Entschuldigung: "Es war so überhaupt nicht meine Intention, jemand zu beleidigen, oder gar mit sexistischen Scherzen zu kränken. Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass mein Posting anders ankommt, als ich es wollte. Dafür möchte ich mir wirklich in aller Form entschuldigen."

"Sexistische Postings sind nicht akzeptabel. Egal von wem"
Zu spät kommen diese Worte für SPÖ-Staatssekretärin Duzdar: "Auch wenn der Kommentar inzwischen gelöscht wurde und der Funktionär sich entschuldigt hat, möchte ich klarstellen: Sexistische und herabwürdigende Postings sind nicht akzeptabel. Egal gegen wen und egal von wem."

Ein Bild aus dem Jahr 2017: Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger und Ex-Kanzler Sebastian Kurz (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Ein Bild aus dem Jahr 2017: Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger und Ex-Kanzler Sebastian Kurz

Präsidiumssitzung berät über Rücktritt
Ob und, wenn ja, welche Konsequenzen das Fehlverhalten für Schrage innerhalb der Partei hat, ist bislang nicht bekannt. Die Nationalratsabgeordnete Kuntzl habe Schrage allerdings schon am Feiertag zum Rücktritt aufgefordert, sagte eine Sprecherin der Landespartei am Freitag. Für den Nachmittag ist eine Präsidiumssitzung der Bezirkspartei anberaumt. Dort werden die entsprechenden Schritte beraten, sollte Schrage bis dahin nicht freiwillig der Aufforderung nachgekommen sein. Frauenstadträtin Frauenberger zeigt sich weiterhin zurückhaltend: Von ihr gibt es kein Statement zur Causa.

Stadträtin Sandra Frauenberger (Bild: Zwefo)
Stadträtin Sandra Frauenberger

Köstinger will "nicht mit Gegenangriff reagieren"
Köstinger selbst wollte am Freitag nicht in die Auseinandersetzung einsteigen, sah sich jedoch in ihrer Forderung nach einem neuen Stil bestätigt: "Genau diese Art der persönlichen Herabwürdigung zeigt, dass es dringend einen neuen Stil im Umgang miteinander braucht. Ich bleibe meiner angekündigten Linie treu und werde auf Angriffe nicht mit Gegenangriffen reagieren. Für mich ist die Sache erledigt."

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