Amazon hat es mit seinen Echo-Geräten vorgemacht, Google und Microsoft folgten wenig später. Am Montagabend zog auch Apple nach und stellte wie erwartet zur Eröffnung seiner Entwicklerkonferenz WWDC einen smarten, auf seiner Sprachassistentin Siri basierenden Lautsprecher vor. Der sogenannte HomePod soll im Dezember zum Preis von 349 Dollar (311 Euro) zunächst in den USA, Großbritannien und Australien auf den Markt kommen. Der Start in weiteren Ländern ist für kommendes Jahr geplant.
Einige Konkurrenten wie Sonos seien gut darin, Musik drahtlos in verschiedene Räume zu bringen, bauten aber keine smarten Lautsprecher, sagte Schiller. Andere wie Amazon mit seinem Modell "Echo" und der Assistentin Alexa verkauften zwar smarte Geräte, böten aber nur eine mittelmäßige Soundqualität. Apple wolle beides miteinander verbinden und die Musiknutzung zu Hause "revolutionieren", wie einst unterwegs mit dem iPod, versprach Marketingchef Phil Schiller.
Der zylindrische Lautsprecher - nach der Apple Watch 2015 die zweite neue Produktkategorie, in die Apple nach dem Tod von Steve Jobs 2011 vorstößt - verfügt zu diesem Zweck über einen Tieftöner für den Bass in der Mitte sowie sieben im Kreis angeordnete Hochtöner, die für räumlichen Sound sorgen sollen.
Mit Siri kann man sich mit Hilfe eines Systems aus sechs Mikrofonen unterhalten. Die Assistenzsoftware "lauscht" dafür ständig mit, reagiert aber erst auf den Zuruf "Hey, Siri!". Die Kommunikation mit den Apple-Servern laufe verschlüsselt und mit Anonymisierung für mehr Datenschutz, betonte Schiller.
Siri soll Apple Watch smarter machen
Siri und Künstliche Intelligenz sollen künftig aber auch an anderer Stelle verstärkt Verwendung finden. So gibt es für die Smartwatch Apple Watch künftig ein Siri-Zifferblatt, das automatisch die gerade benötigte Information anzeigen soll. Die Sprachassistentin bekommt dafür ein Upgrade und soll sich besser auf den einzelnen Nutzer einstellen können. Gelernt wird zwar weiterhin auf dem Gerät - aber die Ergebnisse werden künftig übergreifend synchronisiert. Die Daten blieben dabei gesichert und könnten nur von den Geräten eines Nutzers abgerufen werden, betonte Apple-Manager Craig Federighi.
MacBooks und iMacs überarbeitet
Die volle Angebotspalette aus MacBooks und iMacs wird indes mit schnelleren Intel-Prozessoren und besserer Grafik aufgefrischt. Für Nutzer, die wie zum Beispiel Videoprofis auf besonders leistungsstarke Computer angewiesen sind, gibt es Ende des Jahres zudem einen iMac Pro - "den bisher schnellsten Mac".
Apple musste sich zuletzt den Vorwurf gefallen lassen, professionelle Mac-Nutzer zu vernachlässigen, weil der für sie gedachte Computer Mac Pro seit 2013 nicht aktualisiert wurde.
Neues iPad Pro und iOS-Upgrades
Beim iPad gibt es künftig ein neues Pro-Modell mit einer Bildschirmdiagonalen von 10,5 Zoll statt der bisherigen 9,7 Zoll und einer Bildwiederholrate von 120 Hertz. Die iPad-Version des Mobil-Systems iOS wird mit zahlreichen neuen Funktionen aufgebessert, wie zum Beispiel einem einfachen Verschieben von Inhalten und Dateien zwischen Apps per Drag-und-Drop - wie auf dem Computer.
Mit dem Apple-Stift handgeschriebener Text wird durchsuchbar. Dafür werde maschinelles Lernen für die Handschrift eingesetzt. Die Notizen-App bekommt einen eingebauten Scanner für Dokumente, die danach auch mit dem Stift weiterbearbeitet werden können. Die Foto-App wird mit zahlreichen neuen Effekten aufgebessert, hinter denen ebenfalls lernende Maschinen stecken.
Ebenfalls neu: Mit dem Bezahldienst Apple Pay kann künftig auch Geld zwischen einzelnen Nutzern verschickt werden. Damit greift Apple das Geschäft von Konkurrenten wie Paypal an. Wie erwartet kommt zudem Amazons Videostreaming-Dienst auf die TV-Box Apple TV. Möglicherweise wird man nun auch wieder ein Apple TV bei Amazon kaufen können.
Apple bringt VR auf den Mac
Und noch eine Neuerung hatte Apple am Montagabend zu verkünden: Mit der neuesten Version seines Mac-Betriebssystems ("High Sierra") macht der kalifornische Konzern seine Rechner fit für die virtuelle Realität. Das Hollywood-Spezialeffektestudio ILM demonstrierte auf der Entwicklerkonferenz WWDC, wie auf einem iMac eine VR-Szene aus dem "Star-Wars"-Universum entworfen wird, in die Nutzer mit Spezialbrillen eintauchen können. Für die sogenannte Augmented Reality, bei der echte Umgebungen auf dem Display mit digitalen Zusätzen ergänzt werden, baut Apple dagegen eine neue Plattform für Software-Entwickler auf.
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