Schweinefleischprodukte sind vom Menüplan in von der Stadt Salzburg betriebenen Hort- und Kinderbetreuungseinrichtungen gestrichen. Der Grund: Es gehe "unter anderem um die Bedürfnisse muslimischer Kinder", wie ServusTV eine Quelle aus dem Büro von SPÖ-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer zitierte. Eltern zeigen sich von dieser Regelung, die offenbar seit einiger Zeit "im Stillen" in Kraft ist, überrascht und reagieren größtenteils ablehnend.
Seitens Hagenauers Büro sei gegenüber "Servus Nachrichten" bestätigt worden, dass diese Vorgabe schon länger Gültigkeit habe - sowohl aus gesundheitlichen Gründen, aber eben auch aus Rücksicht auf das islamische Speisegesetz, nach dem der Verzehr von Schweinefleisch verboten ist.
"Aus der Praxis so ergeben"
Nach dem Bericht des Privatsenders beschwichtigte die Vizebürgermeisterin gegenüber heute.at zwar: Es gebe keinen diesbezüglichen "Erlass", sagte sie, bestätigte aber gleichzeitig, dass "seit rund fünf Jahren kein Schweinefleisch kredenzt" werde. Das habe sich "laut den Einrichtungen aus der gelebten Praxis so ergeben". Kinder bevorzugten eben Hühner- oder Putenschnitzel, so die Vizebürgermeisterin.
Neben Bregenz ist Salzburg nun jedenfalls die zweite Landeshauptstadt, die in Kindergärten keine Schweinefleischprodukte mehr anbietet.
92 Prozent lehnen "Schnitzel-Verbot" ab
Sämtliche von ServusTV befragten Eltern hätten sich überrascht über den Umstand gezeigt, dass es kein Schweinefleisch gibt und dies mehrheitlich abgelehnt - ein subjektiver Eindruck, den man dann noch zusätzlich durch eine eigens in Auftrag gegebene Umfrage prüfen habe lassen, erklärte der Sender am Freitag.
Dabei kam heraus, dass 78 Prozent der Österreicher der Ansicht sind, dass Schweinefleisch sehr wohl in öffentlichen Kindergärten auf dem Menüplan stehen sollte. 92 Prozent lehnen es überhaupt ab, Schweinefleisch aus Rücksicht auf religiöse Traditionen komplett vom Speiseplan heimischer Kindergärten zu streichen.
"Nicht gerechtfertigt"
Die Salzburger Stadt-ÖVP sprach von einem "nicht gerechtfertigten 'Schnitzel-Erlass'", der gegebenfalls "umgehend" zurückgenommen werden sollte. Die FPÖ ortete einen Versuch, "für Zuwanderer ein entsprechendes Essensangebot zu schaffen".
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